EA Sports wehrt sich

Schwere Vorwürfe gegen "Fifa"-Macher - ist Spiele-Hit rassistisch?

DEU, Deutschland, Köln, Cologne, Nordrhein-Westfalen, 21.08.2019: Gamescom 2019, weltweit größte Messe für Computer- und Videospiele. Testspiel Fifa20. FIFA 20 ist ein Videospiel zur Fußballsimulation von Electronic Arts. *** DEU, Germany, Cologne, Cologne, North Rhine-Westphalia, 21 08 2019 Gamescom 2019, the worlds largest trade fair for computers and video games Test game Fifa20 FIFA 20 is a video game for football simulation by Electronic Arts
Jugendliche probieren auf der Gamescom 2019 in Köln zum ersten Mal "Fifa 20" aus (Archivbild).
Arnulf Hettrich, Imago Sportfotodienst

Wissenschaftler erheben schwere Vorwürfe gegen die Macher der beliebten Fußball-Reihe „Fifa“. Denn eine Studie kommt zu dem Schluss, dass das Spiel rassistisch ist und gewisse Vorurteile über weiße und schwarze Fußballspieler bewusst verstärkt.

Vorwürfe fußen auf einer Analyse

Die Autoren der Studie – Soziologie-Professor Paul Ian Campbell von der Universität in Leiceister und sein Kollege Marcus Maloney von der Coventry-Universität – untermauern ihre Erkenntnisse in einem Artikel. Schwarze Spieler schnitten demnach bei den vom Spiel als körperlich eingestuften Merkmalen in fast allen Fällen weitaus besser ab. Darunter fallen zum Beispiel Sprintgeschwindigkeit, Sprungfähigkeit, körperliche Stärke, Gleichgewicht und Aggressionsniveau. Bei technischen oder kognitiven Attributen sei das Gegenteil offensichtlich. Die Punktzahlen der weißen Digitalspieler seien im Durchschnitt in fast allen Kategorien höher als die der schwarzen Spieler.

Das Fazit der britischen Wissenschaftler fällt entsprechend kritisch aus: Die Gesamtpunktzahl für die einzelnen Fähigkeiten der Spieler in „Fifa“ hängt direkt mit den rassistischen Vorurteilen zusammen, die mit schwarzen und weißen Fußballern im wirklichen Leben verbunden sind.

Ihre Vorwürfe fußen dabei auf einer umfangreiche Analyse. Campbell und Maloney haben im Jahr 2020 viele Daten aus dem damals neuesten Teil der „Fifa“-Reihe zusammengetragen: „Fifa 20“. In die Untersuchung flossen 100 weiße und schwarze Spieler ein, die die 100 besten des Spiels sind.

Spiele-Entwickler halten dagegen

Die Uni-Professoren konfrontierten auch EA Sports mit den Vorwürfen. Das Unternehmen entwickelt die „Fifa“-Reihe seit 1993 und verkaufte seitdem über 260 Millionen Kopien. Ein Sprecher sagte: „In unserem Spiel gibt es keinen Zusammenhang zwischen Hautfarbe und Können.“

Das Unternehmen kritisiert den Ansatz der Wissenschaftler als unvollständig. Demnach analysierten sie zu wenige der insgesamt 17.000 Spieler. Und: Sie hätten nicht die Position berücksichtigt, die für die Bestimmung der endgültigen Attribute eines Spielers entscheidend sei.

Lese-Tipp: Paukenschlag: Fußball-Simulation "Fifa" muss umbenannt werden!

Die Diskussion könnte bald abrupt enden. Denn mit dem aktuellen Spiel „Fifa 23“ endet die beliebte Reihe. Es soll jedoch ein Nachfolger entstehen... (jlu)