Schule pocht auf Einhaltung von Regeln70 Schülerinnen von Abschlussfeier ausgeschlossen - wegen ihrer Acrylnägel!

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Künstliche Fingernägel sorgten für einen Ausschluss von einer Abschlusszeremonie.
picture alliance / Zoonar | Waldemar Thaut

Es hätte ein ganz großer Tag im Leben der Schülerinnen der Mackellar Girl Campus in Australien werden sollen. Doch für 70 von ihnen endete der Tag in einer Erniedrigung. Denn während ihre Klassenkameradinnen in der Haupthalle der Schule ihre Abschlusszeugnisse entgegennehmen durften, mussten diese Mädchen in einem separaten Raum warten. Der Grund: ihre Acrylfingernägel!

Mädchen werden bei Abschlusszeremonie nicht aufgerufen

Nicht nur die Schülerinnen, auch die Eltern sind vom harten Eingreifen der Schule wegen ein paar künstlichen Fingernägeln – die nicht einmal auffällig langen, wie Fotos zeigen – schockiert. Denn sie hatten sich frei genommen für den Tag. Eine Mutter, sie nennt sich Sarah, erzählt: „Wir hatten keine Idee, wo die Mädchen waren. Die Versammlung startete eine ganze Stunde später, weil sie die Mädchen wegen ihrer Nägel diszipliniert haben.“ Sogar eine Schülerin, die sich ihre künstlichen Nägel extra schnitt, um doch teilzunehmen, wurde ausgeschlossen, berichtet das Newsportal news.com.au.

Schließlich hätten die Schülerinnen dennoch in die Halle gedurft. Aber sie mussten ganz hinten sitzen, wurden nicht namentlich aufgerufen. „Sie haben so getan, als würden die Mädchen nicht existieren. Sie hätten sie wenigstens anerkennen sollen“, so die Mutter weiter. Außerdem sei es eine Doppelmoral, dass die Mädchen keine künstlichen Fingernägel tragen dürften, aber die Lehrer mit knallroten Nägel herumlaufen würden. „Das waren vier Jahre ihre Lebens, durch Corona, den Lockdown. Ich verstehe, dass Regeln Regeln sind, aber sie so zu behandeln – das ist nicht okay“, schimpft die Mutter weiter. „Das ist eine Form von Mobbing!“

Rückenwind aus dem Bezirksrat

Eine andere Mutter – sie nennt sich Lily – ist ebenfalls empört: „Die Leitung der Schule ist so was von daneben, und dieses Verhalten geht schon seit Jahren so.“ Jedes Kind habe das Recht auf einen Schulabschluss – der Nagellack habe damit gar nichts zu tun.

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Rückenwind bekommen die Eltern und Schülerinnen vom Vorsitzenden des örtlichen Bezirksrats für Schulwesen, David Hope. Das Verhalten der Schule sei „absolut ungerechtfertigt“. Er möchte den Fall bis vor das Bildungsministerium bringen. „Wir sind der Meinung, dass die Schule und das Ministerium nicht die Befugnis haben, diese Schüler auszuschließen, weil sie lange Fingernägel haben“, sagt Hope.

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Sprecher pocht auf Einhaltung der Regeln

Ein Sprecher des Bildungsministeriums steht hingegen hinter der Entscheidung der Schule. Es habe entsprechende Regeln gegeben, die seit Beginn des Schuljahres gelten würden. Das habe Acrylnägel eingeschlossen, besonders auch bei der Versammlung der 10. Jahrgangsstufe zum Schulabschluss. Er behauptet zudem, es wären nur 20 – und nicht 70 – Schülerinnen gewesen, die ausgeschlossen worden seien. Schüler und Eltern bleiben allerdings bei der Zahl 70. 50 seien in einem Klassenraum gewesen und 20 weitere in einem weiteren Zimmer.

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Für Mutter Sarah indes ist eines klar: „Für mich ist diese Art und Weise, wie diese Mädchen behandelt wurden, nicht akzeptabel. Wir leben im Jahr 2022.“ Dem würden wohl viele andere Menschen zustimmen. (eon)