Mega-Patzer reißt Dortmund ins Verderben
„Schöne Scheiße“: Keeper Kobel ist der tragische BVB-Held

Ausgerechnet Gregor Kobel. Der Torwart von Borussia Dortmund ist einer der großen Leistungsträger des Ruhrgebietsclubs in dieser Saison. Ein folgenschwerer Patzer des Schweizers lässt die Dortmunder im so wichtigen Topspiel gegen Bayern entgleisen.
Heute war einer der "scheiß Tage"

Gregor Kobel war bedient. Das sah und hörte man dem Dortmund-Torwart sofort an. „Schöne Scheiße, das muss man einfach so sagen“, sagte er nach dem Spiel und räumte „zwei relativ große Fehler“ ein. „Es gibt einfach scheiß Tage – und heute war so einer.“
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Ein harmloser Steilpass von Dayot Upamecano brachte den BVB-Keeper in der 13. Minute unerwartet in Bedrängnis. Der 25-Jährige scheiterte mit dem Versuch, zu klären, haute unter dem Ball durch. Die Kugel trudelte über die Linie. Bayern-Offensivmann Leroy Sané musste gar nicht mehr eingreifen. Kobel touchierte den Ball noch leicht. Die Liga wertete die Aktion somit als Eigentor. Bedröppelt stand also Kobel in der 13. Minute in der Allianz Arena. Alleine vor 75.000 Zuschauern. „Die Entscheidung, da raus zu kommen, war gut. Aber ich habe den Ball nicht getroffen. Wie das passiert ist, keine Ahnung. Das geht ganz klar auf mich, das tut natürlich weh.“
Rückkehr ins Tor misslingt
Für die Bayern war es der klassische Dosenöffner. Denn zuvor hatte Dortmund gut ins Spiel gefunden, sich erste Chancen im Wohnzimmer des Rivalen erarbeitet. Nach dem Eigentor aber war der BVB von der Rolle. Binnen zehn Minuten kassierten die Westfalen zwei weitere Treffer mitten ins Mark. Auch beim dritten Gegentor sah Kobel alles anderes als gut aus. Der Keeper ließ einen Schuss von Sané abprallen – zwar leicht zur Seite, aber dennoch nach vorne. Bayern-Star Thomas Müller musste nur noch einschieben. Auch hier hat Kobel Aktien am Gegentreffer.
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Ausgerechnet in seinem Comeback-Spiel. Drei Liga-Spiele in Serie hatte Kobel mit Oberschenkelproblemen ausgesetzt. Gegen Bayern folgte nun die ersehnte Rückkehr, Ersatzmann Alexander Meyer rückte wieder ins zweite Glied und sah von der Bank den folgenreichen Kobel-Bock.
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Aufmunternde Worte von Reus und Terzic
Dass es Kobel trifft, ist nicht nur deswegen besonders bitter. Der Keeper, der seit 2021 bei den Schwarz-Gelben unter Vertrag steht, spielt bisher eine nahezu fehlerfreie Saison – bis auf einen Patzer gegen Union Berlin. Im Notenschnitt beim Fachmagazin „kicker“ belegt er den ersten Platz der Torhüter. Vor dem Spiel gegen Bayern stellt Dortmund die viertbeste Defensive. Kobel parierte den BVB in den vergangenen Monate in Richtung Titel.
Kapitän Marco Reus stelle sich hinter seinen Schlussmann. „Greg hat uns in dieser Saison schon so viele Spiele gewonnen, es ist bitter in so einer Situation. Am Ende lügt das Ergebnis nicht, wir haben verdient verloren“, sagte der BVB-Routinier.
Auch Trainer Edin Terzic stärkte Kobel den Rücken. „Wir wissen auch, dass wir uns auf Gregor in dieser Saison sehr häufig und oft verlassen konnten“, sagte Terzic. „Ihm tut das natürlich leid, aber wir müssen das richtig einordnen. Er ist der Grund, warum wir hier heute als Tabellenführer antreten konnten.“
Den Platz als Spitzenreiter ist der BVB jetzt aber wieder los. Die Schockstarre nach dem Kobel-Fehler zog sich durch das Spiel, erst gegen Ende legten die Gäste die Hemmung wieder etwas ab. Die Tore von Can und Malen aber kamen zu spät. Für den BVB ist das 2:4 eine derbe Dämpfer im Rennen um die Meisterschaft, das so offen ist wie lange nicht. Zwei Punkte Rückstand sind es nun auf die Bayern, bei noch acht ausbleibenden Spielen. Zeit genug für Kobel, den Fehler wieder gutzumachen. (msc)