Angebliche Kaution wegen "tödlichem Unfall"
Betrüger erbeuten über 40.000 Euro mit Schockanruf

Erst Panik machen, dann abräumen: Ein Ehepaar aus Eschwege (Hessen) ist der "Schockanruf-Masche" zum Opfer gefallen. Die Betrüger erbeuteten 40.000 Euro. Jetzt bittet die Polizei aufmerksame Zeugen um Mithilfe beim Aufspüren der Täter.
Geld in Briefumschlägen übergeben
So lief der Betrug: Erst überzeugten die Betrüger die Opfer davon, dass eine nahe Familienangehörige einen Verkehrsunfall verursacht habe, bei dem eine Frau und deren Kinder zu Tode gekommen seien.
Doch das war nicht alles: Nur eine sofortige „Kaution“ könne sie vor dem Gefängnis retten. So drängten die Kriminellen den Ehemann (67) dazu, über 40.000 Euro in Briefumschlägen an einen unbekannten Abholer zu übergeben – vor einer Bäckerei in der Reichensächser Straße (Eschwege).
Bei einem Telefonat des Paares mit der echten Verwandten kam dann erst der Betrug ans Licht.
Polizei bittet um Hinweise
Zum Abholer ist derzeit lediglich bekannt, dass er ca. 40 Jahre alt sein soll und mit einem grauen Kapuzenshirt, einer grauen Jacke und einer schwarzen Hose bekleidet war.
Die Kriminalpolizei in Eschwege hat mittlerweile die Ermittlungen aufgenommen und bittet die Bevölkerung um Mithilfe. Von Bedeutung für die Ermittler sind in erster Linie verdächtige Beobachtungen am Montagmittag gegen 13.10 Uhr nahe des Übergabeortes: Der Bäckereifiliale "Guter Gerlach" in der Reichensächser Straße in Eschwege.
Die Ermittler interessiert dabei, ob der Vorgang beobachtet wurde, der beschriebene Abholer noch Kontakt zu anderen Personen hatte oder in ein Fahrzeug in der Nähe gestiegen ist.
Hinweise dazu nimmt die Kripo Eschwege unter 05651/925-0 entgegen.
Polizei informiert über die Betrugsmasche
Die Polizei warnt die Bevölkerung vor der Betrugsmasche „Schockanrufe". Das Wichtigste: Nicht von unbekannten Anrufern drängen oder unter Druck setzen lassen, ihnen auf keinen Fall Geld aushändigen und stets misstrauisch bleiben.
„Weder die Polizei noch die Staatsanwaltschaft ruft bei Unfällen die Angehörigen an und fordert hohe Summen für eine Kaution“, sagte die Pressestelle der Polizeidirektion Werra-Meißner.
Betrüger wollen Opfer "steuern"
Die Masche ist nicht unbekannt. Wie es dabei üblich ist, gaben sich auch hier unterschiedliche Personen als Angehörige der Polizei und Staatsanwaltschaft aus – dieses Vorgehen gibt den Tätern einen seriösen Anstrich.
Ebenfalls eine häufig angewandte Masche der Betrüger: Sie verlagern das Gespräch vom Festnetztelefon auf ein Handy. Der Grund: So nehmen sie mehr und mehr Einfluss auf ihr Opfer und können dessen Handlungen gezielter "steuern". (dpa/hgr)