Wut und Bestürzung in Schweden
Schleppnetz-Fischer töten Duzende geschützte Haie und werfen sie ins Hafenbecken

Schockierende Entdeckung beim Spaziergang: Schwedische Studenten finden im Hafen des Städtchens Lysekill auf dem Meeresgrund dutzende tote Haie und Rochen. "Es war schrecklich", sagt einer der Studenten laut der Zeitung "Aftonblad". Das Internetportal "DeepSeaReporter " dokumentiert den Fund. Es handelt sich um Heringshaie, die Art ist vom Aussterben bedroht und steht unter Schutz. Die Experten sind sich sicher: Schleppnetz-Fischer sind für den Tod der Tiere verantwortlich.
"Einige lebten noch und schnappten nach Luft"
Student Valdemar Kleming sagt laut der Zeitung: „Da wir als Meeresbiologiestudenten das nötige Wissen mitbringen, sind wir uns bewusst, was für Folgen der Tod dieser Tiere für das Ökosystem haben könnte.“
Auch der Dokumentarfilmer Tobias Dahlin von "DeepSeaReporter" wurde auf den Vorfall aufmerksam und machte Videoaufnahmen davon. Es sei noch schlimmer gewesen, als er befürchtet hatte, sagte er dem Bericht zufolge. "Die meisten Haie waren tot, aber ich sah auch ein paar, die noch lebten und nach Luft schnappten."
Experte: "Es gibt keine natürliche Erklärung für so etwas"
Für den Fachmann Dahlin ist die Ursache klar: "Es ist offensichtlich, dass sie von Fischern entsorgt wurden, es gibt keine natürliche Erklärung für so etwas." Er kenne solche Bilder aus China und von den Philippinen, "aber das ist Schweden 2022. Wie kann man so mit geschützten Arten umgehen?"
Behörde: "Der Vorfall hat Wut und Bestürzung ausgelöst"

Wie "DeepSeaReporter" schreibt, wurden die Tiere vermutlich beim Grundschleppnetzfischen gefangen. Fischer müssten die Tiere sortieren, sobald das Netz eingeholt ist. Geschützte Tiere müssten wieder freigelassen werden, erläutert das Portal. "In diesem Fall wurden Haie und Rochen in den Hafen gebracht, wo sie teilweise lebend, aber tödlich verletzt über Bord geworfen wurden. Sie ersticken schlussendlich und sterben einen qualvollen Tod", heißt es weiter.
Die Swedish Maritime Administration (schwedische Behörde für See- und Binnenschifffahrt) teilte mit, in der Angelegenheit zu ermitteln. "Der Vorfall hat Wut und Bestürzung ausgelöst", schreibt die Behörde auf ihrer Internetseite. (uvo)