"Sehr, sehr schwierig"

Schock bei Handball-EM: DHB-Star Wagner "kriegt keine Luft" - er war gerade erst von Corona genesen

Bratislava, 23. Januar 2022: Handball EHF EM, Hauptrunde, Gruppe 2, Deutschland vs. Schweden Hendrik Wagner Deutschland / Ludwigshafen Bratislava Ondreja Nepelu Arena Slovakia *** Bratislava, 23 January 2022 Handball EHF European Championship, Main Round, Group 2, Germany vs Sweden Hendrik Wagner Germany Ludwigshafen Bratislava Ondreja Nepelu Arena Slovakia
Hendrik Wagner bekam gegen die Schweden schnell keine Luft.
www.imago-images.de, imago images/wolf-sportfoto, Marco Wolf via www.imago-images.de

Oh man, hoffentlich geht es Hendrik Wagner bald besser! Unser Handball-Nationalspieler hat nach einer überstandenen Corona-Infektion über Atemprobleme während seines Turnier-Debüts bei der Europameisterschaft geklagt. Wagner habe bei seinem Einsatz schnell gesagt, „er kriegt keine Luft mehr“, sagte Bundestrainer Alfred Gislason nach der 21:25-Niederlage am Sonntagabend gegen Vize-Weltmeister Schweden. Der 24 Jahre alte Rückraumspieler aus Ludwigshafen stand nach zwei negativen PCR-Tests und medizinischem Check im Aufgebot.

DHB-Team verliert - gegen das Virus

„Nach drei, vier Minuten merkte er schon das Virus“

Wagner habe gesagt, „er fühlt sich topfit“, sagte Gislason in der ARD. „Beim Warmmachen habe ich ihn ein paarmal gefragt, wie es ihm geht“, meinte der Bundestrainer. Aber im Spiel sei es halt anders gewesen. „Nach drei, vier Minuten merkte er schon das Virus“, sagte Gislason. Im abschließenden EM-Spiel am Dienstag (18 Uhr im ZDF) gegen Russland will Gislason voraussichtlich keine Spieler direkt aus der Quarantäne mehr ins Team nehmen. Durch die Erfahrung jetzt mit Hendrik sei das eh Quatsch und habe keinen Sinn, sagte der Isländer.

Nach dem missglückten Experiment mit Rückraumspieler Wagner rät auch Sportmediziner Wilhelm Bloch dem deutschen Team auf den Einsatz von corona-genesenen Akteuren zu verzichten. "Aus medizinischer Perspektive ist der Fall klar: Es geht sportlich um nichts mehr, deshalb sollte man die Gesundheit der Spieler in den Vordergrund stellen", sagte Bloch dem Sportinformationsdienst: "Ich persönlich würde sagen: Lasst andere spielen und die infizierten Spieler sollen nach Hause reisen."

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Wie sieht es mit Langzeitfolgen aus?

"Man sieht an genau so einem Fall, dass es sehr, sehr schwierig ist, einen corona-infizierten Spieler sofort in den Wettkampf zurückzuschicken", sagte Bloch. Für den renommierten Professor an der Deutschen Sporthochschule Köln "kommen die Beschwerden des Spielers nicht unerwartet. Meist fühlen sich Patienten nach überstandener Infektion gut. Sobald sie in die Belastung gehen, merken sie jedoch, dass sie noch nicht fit sind."

Langzeitfolgen befürchtet Bloch aber nicht. "Ich würde grundsätzlich nicht davon ausgehen, dass Langzeitschäden auftreten. Die Grundimmunität, die durch die Impfung erreicht wird, macht sehr viel aus. Es wäre eine andere Situation, wenn wir ungeimpfte Spieler mit Infektionen hätten", sagte er, verwies aber auch auf eine "noch sehr, sehr schwache" Datenlage.

Das deutsche Team hatte sich trotz etlicher Infektionen gegen einen Turnier-Ausstieg entschieden. Am Montag vermeldete der Deutsche Handballbund (DHB) nun die Coronafälle Nummer 14 und 15 unter den Spielern. "Ich kann aus sportlicher Sicht verstehen, dass man es versucht hat. Mit einer so hochinfektiösen Variante wie Omikron brauchte man aber nicht den Blick in die Glaskugel. Es war leicht vorherzusehen, dass das nicht gut geht", sagte Bloch, der bereits nach den ersten Fällen im Team vor einer massiven Ausbreitung des Virus gewarnt hatte. (tno/dpa/sid)