Ohne Skandal und Schummelei

Schnell-Schach-WM: Deutsches Riesen-Talent holt Silber hinter Carlsen

Georgios Souleidis
Vincent Keymer bei einem Schachturnier in Aktion. Foto: Georgios Souleidis/dpa/Archivbild
deutsche presse agentur

Wenige Monate nach dem Schummel-Skandal mischt Deutschlands größtes Talent die Schach-Elite auf – aber im positiven Sinn: Jungprofi Vincent Keymer hat bei seinem Aufstieg in die Profi-Welt ganz knapp seinen ersten Weltmeister-Titel verpasst. Nur Schach-Dominator Magnus Carlsen war stärker.

Vize-Weltmeister: Keymer verpasst Schach-Titel nur um 0,5 Punkte

Gut einen Monat nach seinem 18. Geburtstag wurde Keymer am Mittwoch Zweiter bei der Schnellschach-WM im kasachischen Almaty. Mit 9,5 Punkten aus 13 Partien musste sich der Großmeister aus Saulheim in Rheinland-Pfalz nur dem norwegischen Weltmeister Carlsen um 0,5 Punkte geschlagen geben.

Dabei gewann Keymer unter anderem seine Partien gegen den punktgleich Drittplatzierten Fabiano Caruana aus den USA sowie den Russen Jan Nepomnjaschtschi, der 2021 Herausforderer von Carlsen um den klassischen WM-Titel war. Titelverteidiger Nodirbek Abdusattorow aus Usbekistan wurde mit 8,5 Punkten Zehnter. Schnellschach wird mit 15 Minuten Bedenkzeit pro Spieler plus zehn Sekunden pro Zug gespielt.

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Weltmeister Carlsen sorgte im Herbst für ein Schach-Beben

„Ich glaube, dass Niemann mehr - auch in letzter Zeit - betrogen hat, als er öffentlich zugegeben hat“, mit diesen Worten sorgte der frisch gekürte Weltmeister Carlsen Ende September für großes Aufsehen in der Schach-Welt. Es sind schwere Betrugs-Vorwürfe gegen den US-amerikanischen Profi Hans Niemann, auf die der 19-Jährige mit einer 100-Millionen-Dollar-Klage reagierte.

Auch Niemann war in Almaty am Start, lehnte aber jede Interviewanfrage ab. Immerhin: Ein erneuter Skandal durch ein Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten oder gar eine Spielverweigerung durch einen der beiden blieb aus. Umso besser für Keymer: Er hat mit seinem Vize-Weltmeistertitel den Stars die Show gestohlen. (dpa/ana)