Wenn das eigene Zuhause zur Gefahr wird...

Neues Gesetz soll Frauen besser vor häuslicher Gewalt schützen

Gesellschaft, Häusliche Gewalt  Threat of domestic violence in home. Espoo Finland PUBLICATIONxNOTxINxSUIxAUTxFRAxKORxJPNxSWExNORxFINxDENxNED Copyright: xJussixNukarix LKLAPJ20220118103629E937
Bei häuslicher Gewalt bieten verschiedene Organisationen Hilfe und Beratung für Opfer und Angehörige an.
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von Annika Redmer

Wenn Frauen in Schleswig-Holstein in ihren eigenen vier Wänden geschlagen oder misshandelt werden, sollen sie künftig schneller Hilfe bekommen. Dafür wollen Polizei, Ämter und Hilfsorganisationen enger miteinander zusammenarbeiten – und so die Frauen schützen, bevor es zu Gewalthandlungen kommt. Und das ist dringend nötig, denn die Fälle sind laut Landeskriminalamt deutlich gestiegen.

Gewalttaten passieren selten ohne Vorankündigung

Viele Fälle von häuslicher Gewalt seien mindestens einer Behörde oder Beratungsstelle schon bekannt, so die landesweite Frauenberatungsstelle KIK. Durch den neuen Gesetzentwurf dürfen die Ämter künftig auch dann schon Informationen austauschen, wenn noch keine konkrete Gefahr besteht. Das war bisher nicht möglich. „Diese ganzen Informationen zusammenzuführen und dann zu gucken, wie können wir die Gefährdelage gemeinsam bewerten und wie können wir dagegen vorgehen? Was haben wir gemeinsam für Möglichkeiten! Sonst kann ja jede Organisation und Behörde immer nur das tun, was sie sowieso schon tun..“, so KIK-Geschäftsführerin Kerstin Hansen begeistert.

Gewalt gegen Frauen müsse "noch mehr verpönt" werden

Auch Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) ist froh über den neuen Gesetzentwurf. Darüber hinaus wünscht sie sich „dass wir in der Gesellschaft eine Stimmung kriegen, dass Gewalt an Frauen noch mehr verpönt wird als wir es jetzt schon haben und wir vielleicht noch mehr auf Männer – meistens sind es Männer - einwirken, dass wir sagen: Konflikte kann man auch anders lösen."

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Anlaufstellen für Opfer und Angehörige

Das Land Schleswig-Holstein bietet verschiedene Anlaufstellen bei häuslicher Gewalt:

  • Hilfetelefon
    Unter der Nummer 08000 116 016 können Anruferinnen an Unterstützungseinrichtungen vor Ort weiter vermittelt werden. Die Rufnummer ist das ganze Jahr über, rund um die Uhr zu erreichen.

  • Frauenberatungsstellen
    Insgesamt 25 Beratungsstellen im ganzen Land beraten Frauen und Mädchen kostenlos, die Gewalt erlebt haben.

  • Frauenhäuser
    In Schleswig-Holstein bieten 16 Frauenhäuser Schutz vor Gewalt gegen Frauen und ihre Kinder.

  • Weisser Ring
    Der Weisse Ring e.V. hilft Menschen, die Opfer von Kriminalität und Gewalt geworden sind.

Doch sind nicht nur Frauen von häuslicher Gewalt betroffen, sondern auch Männer und Kinder, für die es ebenfalls Hilfs- und Beratungsangebote gibt.