"Kein Geld für ÖPNV? Sollen sie doch Porsche fahren."

Fake-FDP-Werbeplakate rücken Christian Lindner in schlechtes Licht

01.09.2022, Hessen, Frankfurt/Main: An ein offizielles Wahlplakat erinnert ein großflächiges Bild von FDP-Chef Christian Lindner, welches mit dem Spruch ·Kein Geld für  ÖPNV? Sollen sie doch Porsche fahren· auf dem Bahnsteig eines S-Bahnhofes in Frankfurt hängt.    (zu dpa "Werbeflächen «gekapert»: «Sollen sie doch Porsche fahren»") Foto: Boris Roessler/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung (bis zum 30.09.2022) im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Auf dem Bahnsteig eines Frankfurter S-Bahnhofs hängt der satirische Politik-Protest.
brx tba, dpa, Boris Roessler

Die Emotionen rund um das inzwischen ausgelaufene 9-Euro-Ticket kochen hoch. Nun sind in Hessen vereinzelt vermeintliche FDP-Plakate aufgetaucht, die Parteichef Christian Lindner mit einem kontroversen Statement zeigen. „Kein Geld für ÖPNV? Sollen sie doch Porsche fahren", steht dort geschrieben. Tatsächlich hat die FDP mit den Plakten aber nichts zu tun und distanziert sich davon.

Künstlerkollektiv verantwortlich

Die Plakate stammen von der Künstlergruppe „Dies irae“. Bei der Aktion sei kein Sachschaden entstanden, betont die Künstlergruppe. Der Staatsanwaltschaft Frankfurt lag nach Angaben einer Sprecherin bisher keine Anzeige zu der Aktion vor. „Wir sind fest davon überzeugt, dass unsere Plakate von der Meinungsfreiheit gedeckt sind“, heißt es angesichts der Diskussion um die Strafbarkeit solcher Aktionen. „Bisher wurden alle Strafverfahren wegen unserer Plakataktionen eingestellt.“ Es habe allerdings Kritik gegeben, dass das Parteilogo unverändert geblieben sei.

„Wir trauen den Menschen, die unser Plakat sehen zu, dass sie sofort verstehen, dass es unmöglich von der FDP kommen kann“, heißt es aus der Guppe. „Wenn man den Leuten an der Bushaltestelle ansieht, dass es wegen des Plakats in ihrem Kopf knirscht oder dass es ein Lächeln auf das Gesicht zaubert, haben wir einen guten Job gemacht.“

Darmstädter FDP verweist auf Finanzierungsfrage

Zu der Plakataktion kommentiert der Darmstädter FDP-Vorsitzende Christoph Rohloff: „Satire darf provozieren, sollte gut gemacht sein und darf nicht lügen. Der ÖPNV muss derzeit jedoch steigende Energie- und Personalkosten sowie eine erhöhte Nachfrage gleichzeitig stemmen. Eine ausreichende Finanzierung des ÖPNV ist hierfür Voraussetzung.“ (kmü/dpa)