Bären konnten dieses Jahr rechtzeitig in den Norden ziehen

Weniger unterernährte Eisbären am Nordpolarmeer

HANDOUT - 17.07.2019, Russland, Tschuktschen-Halbinsel: ARCHIV - Das vom WWF zur Verfügung gestellte Handout zeigt zwei umherstreunende Eisbären. (zu dpa "Umweltschützer erwarten weniger Eisbären in Dörfern am Nordpolarmeer") Foto: -/WWF/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Im Jahr 2019 herrschte Eisbär-Alarm am Nordpolarmeer
nic sab, dpa, -

In den letzten Jahren kamen immer wieder ausgehungerte Eisbären in die Dörfer am Nordpolarmeer. Dieses Jahr aber gibt es kaum gefährliche Begegnungen mit den weißen Raubtieren. Und das hat einen besonderen Grund.

Notstand ausgerufen: Vor zwei Jahren fünfzig Eisbären auf russischer Insel

Die Polarbären suchten in den vergangenen Jahren in russischen Dörfern, auf Müllhalden oder in Abfalleimern nach Fressbarem. Immer wieder kam es zu gefährlichen Begegnungen zwischen Mensch und Tier.

Vor zwei Jahren wurde auf der Inselgruppe Nowaja Semlja von den Behörden sogar der Notstand ausgerufen, weil sich über Wochen etwa fünfzig Eisbären in der Nähe von Menschen aufhielten.

Hintergrund ist, dass die Bären normalerweise Robben auf dem Meereis jagen und „weil sich die Eisdecke später bildet und früher taut, gehen die Tiere an Land auf Futtersuche“, sagte Dmitri Rjabow von der Umweltstiftung WWF der Deutschen Presse-Agentur in Moskau. Die Raubtiere seien gezwungen, sich länger an der Küste aufzuhalten und gingen dann auch unweigerlich zu den Menschen - aus Neugier und auf Futtersuche, angezogen von den Gerüchen.

Dieses Jahr erwarten Tierschützer allerdings weniger unterernährte Eisbären auf der Futtersuche in russischen Dörfern am Nordpolarmeer. Denn, das Eis habe sich rechtzeitig auf dem Meer gebildet und die „Eisbären sind nach Norden gezogen, um Robben zu jagen“, so Rjabow.

In diesem Jahr wurde im Norden Russlands noch niemand von Eisbären verletzt

Im Norden Russlands wurde in den letzten Jahren ein Warnsystem aufgebaut, das Alarm schlägt, wenn Eisbären in Dörfern auftauchen. Der WWF unterstützt diese Arbeit. Speziell ausgebildete Eisbär-Patrouillen sollen außerdem verhindern, dass die Tiere sich Wohnhäusern oder Schulen nähern und Menschen angreifen. Die Mitarbeiter sind mit Autos unterwegs und verscheuchen die Tiere etwa mit Leuchtraketen. In den arktischen Dörfern seien derzeit 20 Freiwillige unterwegs. „In den vergangenen 15 Jahren haben diese Patrouillen mehr als 500 Konfliktsituationen gelöst“, sagt Dmitri Rjabow im Interview.

Der Umweltschützer gibt für dieses Jahr außerdem einen weiteren positiven Zwischenstand: In diesem Jahr sei niemand bei Begegnungen mit Eisbären verletzt worden. (dpa/ mca)