Mobil unter Strom
RTL-Aktuell-Anchor Peter Kloeppel setzt auf Elektro- und Muskelkraft!

Alle reden derzeit über E-Mobilität. RTL-Aktuell-Anchor Peter Kloeppel kann schon seit dem Jahr 2014 ein wenig mitreden. Zwei Jahre lang war er vollelektrisch mit dem Auto unterwegs, seitdem fährt er einen Plug-in-Hybriden und mit der Bahn. Auf den Einsatz von Muskelkraft will er aber auch nicht verzichten. Hier sein Erfahrungsbericht zur RTL-Nachhaltigkeitswoche.
von Peter Kloeppel
Elektroautos haben mich von klein auf fasziniert: Es hatte immer etwas von Zukunftsmusik sich vorzustellen, beim Beschleunigen nur das Sirren eines Elektromotors zu hören, keinen qualmenden Auspuff hinter sich zu wissen, an einer Steckdose statt an der Zapfsäule aufzutanken. Ende der 80er Jahre saß ich zum ersten Mal in einem amerikanischen E-Auto-Prototypen, fand es Klasse und dann: passierte lange nichts.
Der Blick wanderte immer über den Ladestatus
Als vor gut fünf Jahren die ersten reinen Elektroautos in Deutschland auf den Markt kamen, wollte ich dabei sein - und musste erstmal genau rechnen. Zum einen war da der gegenüber Benzinern etwa ein Drittel höhere Anschaffungspreis, wenn auch etwas gemildert durch die staatliche Prämie. Und dann stellte sich die Frage: Reicht die Batteriekapazität für meine tägliche Fahrt zum Job? Hin und zurück sind es jeweils rund 45 Kilometer. Mit einer Ladung ist das zu schaffen (mein Stromer kam rund 110 Kilometer weit), aber dann durften keine zusätzlichen Fahrten dazwischen anfallen.
Zum Glück konnte ich bei RTL meinen Wagen tagsüber aufladen. Und in der heimischen Garage hatte ich ebenfalls eine Ladestation installiert. Trotzdem wanderte mein Blick während der Fahrt immer wieder auf den Ladestatus, der nach jedem Überholvorgang weiter Richtung roter Bereich absank. Was aber auch dazu führte, dass ich ganz bewusst energiesparender fuhr. Auf der ohnehin tempolimitierten Autobahn also selten schneller als 120 km/h, in der Stadt gemütlich im Verkehr mitschwimmend statt hektisch die Fahrbahn wechselnd. Kein Kickstart an der Ampel - obwohl das im E-Auto wegen der immensen Beschleunigung Riesenspaß macht. Extrem wendig war das Vehikel auch, für enge Innenstädte also maßgeschneidert. Wer viel auf Kurzstrecken unterwegs ist, zwischendurch und daheim laden kann, dürfte Spaß an solch einem Fahrzeug haben.
Es wurde viel Zeit verschenkt - Ökobilanz noch nicht im grünen Bereich
Kompromisse muss man trotzdem machen. Für längere Fahrten übers Wochenende zu Verwandten oder in den Urlaub war mein Auto nicht gemacht. Dazu reichte die Batteriekapazität nicht, die Ladezeit war und ist immer noch zu lang, und das Strom-Tankstellennetz zu schlecht ausgebaut. Das haben Autohersteller und Regierungen inzwischen auch begriffen, aber es wurde viel Zeit verschenkt. Und die Öko-Bilanz bewegt sich ebenfalls nicht nur im grünen Bereich. Denn die Produktion der Batterie frisst einiges an natürlichen Ressourcen. Und der Strom bei uns wird weiterhin zu einem beträchtlichen Teil aus Kohle gewonnen. Erst nach einer Nutzungsdauer von rund zehn Jahren, so sagen Experten, ist die CO2-Bilanz eines solchen Autos in etwa ausgeglichen.
Mit dem Plug-in-Hybriden auch für längere Strecken gewappnet
Mittlerweile fahre ich einen Plug-in-Hybriden. Mit dem rolle ich weitgehend emissionsfrei durch die Innenstadt, ab Tempo 80 schaltet sich unmerklich der Benzinmotor zu. Auch dieses eher kleine Auto ist ideal für die Kurzstrecke, vorausgesetzt die Ladeinfrastruktur stimmt. Man gewinnt aber an Flexibilität, weil bei Bedarf auch längere Strecken drin sind. Alles in allem verbrauche ich damit im Stadtverkehr maximal 1-2 Liter Sprit auf 100 Kilometer, auf Langstrecke 6-7 Liter. Sehr gespannt bin ich auf neue Technologien wie Brennstoffzellen, aber da muss ich wohl noch ein wenig Geduld haben.
Auch mal mit der Bahn nach Köln und dann per Tretroller in die Redaktion

Inzwischen teilen meine Frau und ich mir das Auto. Wenn sie es braucht, nehme ich die Bahn nach Köln in die Redaktion - das dauert in etwa so lang wie die Autofahrt, oft geht es sogar schneller. Und ich kann Zeitung lesen, E-Mails schreiben, Social Media checken. Ok, nicht jeder Zug kommt pünktlich, aber mein Ziel erreicht habe ich bisher immer.
Und ein wenig für meine Gesundheit kann ich obendrein tun. Denn für den Weg zum Bahnhof habe ich mir einen faltbaren Tretroller angeschafft. Einen echten wie zu Kinderzeiten zum selber treten, keinen E-Scooter. Damit bringe ich morgens und abends für ein paar Minuten meinen Puls auf Trab, und gut für die Seele ist es obendrein: Wenn ich im morgendlichen Sonnenschein über die Hohenzollern-Rheinbrücke in Köln rolle, könnte ich jedes Mal vor Freude jauchzen. Besser kann ein Tag nicht beginnen!