Idee aus NRW
Rotorblätter sollen zur Bühne werden – rethink*rotor aus Aachen
Etwa 3.800 Windräder drehen sich derzeit bei uns in NRW. Von denen steht aber so in etwa 30 Jahren kein einziges mehr. Denn nach dieser Laufzeit müssen die Teile ersetzt werden. Ein Großteil des Windrades kann dann wiederverwertet werden, die Rotorblätter aber nicht. Die Entsorgungsbranche schlägt deshalb schon seit Jahren Alarm. Ein Aachener Architekturbüro hat jetzt eine neue Idee für den zweiten Frühling der Flügel.
Ideen dringend gesucht - Abfallmenge nimmt zu
50.000 Tonnen Rotorblattmaterial werden in den 2030ern jedes Jahr anfallen. Das schätzt das Umweltbundesamt. Und das ist erst der Anfang. Diese Zahl verdeutlicht das Problem, vor dem die Branche steht, denn die Flügel der Windkraftanlagen können aktuell nicht recycelt werden. Sie werden entweder gelagert oder verbrannt. Für die Aachener Architektin Ina-Marie Orawiec muss das nicht sein, denn auch nach ihrer etwa 30-jährigen Laufzeit seien die Flügel noch für Baukonstruktionen geeignet. „Was ein Rotorblatt in der Höhe bei widrigen Umständen leisten muss, sind genau die Ansprüche, die wir auch auf dem Bau haben.“ Besonders als Kragarm, also als waagerechter Balken, könnten die langen Rotorblätter ein zweites Leben haben, so die erfahrene Architektin.
Millionen für eine Freilichtbühne

Mit dem Projekt rethink*rotor beschäftigt sich das Aachener Architekturbüro OX2architekten zusammen mit seinen Partnern. Es geht um die Frage: Was kann alles aus Rotorblättern entstehen? So gibt es zum Beispiel Überlegungen für eine Lärmschutzwand oder für schwimmende Pontons im Meer. Für die Idee einer Freilichtbühne, deren Dachkonstruktion aus den Windradflügeln besteht, hat das Projekt in diesem Jahr eine Fördersumme gewinnen können.
1,1 Millionen Euro fließen vom Land und der EU in rethink*rotor. Für Ina-Maries Ehemann Marcin Orawiec ein wichtiger Schritt: „Die Gesellschaft investiert darin, das heißt wir haben den Auftrag, die Grundlagen dafür zu schaffen, dass auch andere, basierend auf den Ergebnissen, eine solche Bühne aus ausgemusterten Rotorblättern irgendwann mal bauen können.“