Beim "Rhein in Flammen" musste die Feuerwehr große Flächen bewässern
Feuerwerk trotz extremer Dürre! Heftiger Shitstorm für große Pyroshow in Koblenz

„Behämmert“! „Unglaublich“! „Verschwendung“! Auf die Feuerwehr Koblenz prasselt seit Samstagmorgen Kritik ein. Der Grund: Für das Feuerwerk „Rhein in Flammen“ bewässerten die Einsatzkräfte große Flächen künstlich – und das in Zeiten extremer Dürre und Wasserknappheit. In den sozialen Medien setzte es einen Shitstorm. Die Veranstalter verteidigen sich.
Shitstorm für „Rhein in Flammen“: "Das ist doch behämmert!"
„Es herrscht Dürre und Wasserknappheit und ihr brüstet euch mit Wasserverschwendung für ein umweltschädliches, stinkendes und für Tier und Mensch schädliches Feuerwerk? Unglaublich“, schreibt eine Nutzerin unter einem Post der Feuerwehr Koblenz.
Ein User schreibt: „In Zeiten von Dürre, Wassermangel und höchster Waldrandgefahr werden Flächen vorsorglich bewässert, um das Risiko einer Brandkatastrophe zu mindern, das durch ein völlig unnötiges und geplantes Feuerwerk überhaupt erst künstlich geschaffen wird?!?! Das ist doch behämmert!!!“ Ein anderer fragt: „Verstehe ich das richtig? Ihr verschwendet Tausende Liter Wasser, während einer historischen Dürre, damit ein Feuerwerk stattfinden kann?“
Auslöser für die Kritik ist ein Tweet der Feuerwehr am Samstagmorgen. Darin machte diese darauf aufmerksam, dass für das Feuerwerk der Festungshang in Koblenz künstlich bewässert wird. Im Laufe des Wochenendes verwandelte sich der Ärger in einen regelrechten Shitstorm. Der Hashtag „RheininFlammen“ war am Sonntag der Trend Nummer eins auf Twitter.
Video-Tipp: Hitzewelle wird immer größer – Dürre spitzt sich weiter zu
Koblenz: Veranstalter verteidigen Feuerwerk
Die Feuerwehr teilte dem „SWR“ mit, dass es während des Feuerwerks am Samstag zu fünf kleineren Böschungsbränden gekommen sei. Diese seien jedoch schnell gelöscht worden. Die Entstehung eines größeren Feuers sei durch das vorherige Bewässern des Geländes ohnehin erschwert worden.
Die Bürgermeisterin von Koblenz, Ulrike Mohrs (CDU) hatte die Veranstaltung im Vorfeld verteidigt. „Es sind ganz, ganz viele Interessen, die hier abzuwägen sind", sagte sie dem „SWR“. "Aber eines möchte ich ganz deutlich machen: Das Sicherheitsinteresse war für uns immer wirklich das höchste und das übergeordnete Interesse."
Die Zahl der Feuerwerke war von ursprünglich sieben auf fünf verringert worden. Ein Schiffskonvoi war zudem abgesagt worden. Fast 100.000 Menschen besuchten laut den Veranstaltern das Event.
Rhein: Extrem niedriger Pegelstand wegen Dürre

Der Rhein leidet aktuell – wie fast alle Gewässer in Deutschland – unter einer enormen Dürrewelle. Am Sonntag verringerte sich der Pegelstand in Köln um weitere sieben Zentimeter und steht mittlerweile bei 75. In Düsseldorf fiel der Stand um sechs Zentimeter auf 37.
Der niedrigste Wert in der Geschichte der Messung ist damit bislang noch nicht erreicht. 2018 hatte der niedrigste Pegelstand in Köln bei 69 Zentimetern, in Düsseldorf bei 23 Zentimetern gelegen. Für gewöhnlich werden die niedrigsten Pegelstände aber erst später im Jahr erreicht.
Auch die aktuellen Pegelstände bringen zudem bereits erhebliche Probleme für die Schifffahrt auf dem Rhein mit sich. Zahlreiche Schiffe können aufgrund der anhaltenden Trockenheit aktuell nicht voll beladen auf Deutschlands größtem Strom fahren. (jda)