Beim "Rhein in Flammen" musste die Feuerwehr große Flächen bewässern

Feuerwerk trotz extremer Dürre! Heftiger Shitstorm für große Pyroshow in Koblenz

13.08.2022, Rheinland-Pfalz, Koblenz: Feuerwehrleute bewässern vor dem Abschlussfeuerwerk von Rhein in Flammen den Hang der Festung Ehrenbreitstein. Aufgrund der Trockenheit besteht Brandgefahr. Entlang der schönsten Rheinabschnitte finden jährlich von Mai bis September die Feuerwerksspektakel «Rhein in Flammen» statt. Foto: Thomas Frey/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Vor dem Feuerwerk bewässerte die Feuerwehr angrenzende Flächen künstlich.
tfr, dpa, Thomas Frey

„Behämmert“! „Unglaublich“! „Verschwendung“! Auf die Feuerwehr Koblenz prasselt seit Samstagmorgen Kritik ein. Der Grund: Für das Feuerwerk „Rhein in Flammen“ bewässerten die Einsatzkräfte große Flächen künstlich – und das in Zeiten extremer Dürre und Wasserknappheit. In den sozialen Medien setzte es einen Shitstorm. Die Veranstalter verteidigen sich.

Shitstorm für „Rhein in Flammen“: "Das ist doch behämmert!"

„Es herrscht Dürre und Wasserknappheit und ihr brüstet euch mit Wasserverschwendung für ein umweltschädliches, stinkendes und für Tier und Mensch schädliches Feuerwerk? Unglaublich“, schreibt eine Nutzerin unter einem Post der Feuerwehr Koblenz.

Ein User schreibt: „In Zeiten von Dürre, Wassermangel und höchster Waldrandgefahr werden Flächen vorsorglich bewässert, um das Risiko einer Brandkatastrophe zu mindern, das durch ein völlig unnötiges und geplantes Feuerwerk überhaupt erst künstlich geschaffen wird?!?! Das ist doch behämmert!!!“ Ein anderer fragt: „Verstehe ich das richtig? Ihr verschwendet Tausende Liter Wasser, während einer historischen Dürre, damit ein Feuerwerk stattfinden kann?“

Auslöser für die Kritik ist ein Tweet der Feuerwehr am Samstagmorgen. Darin machte diese darauf aufmerksam, dass für das Feuerwerk der Festungshang in Koblenz künstlich bewässert wird. Im Laufe des Wochenendes verwandelte sich der Ärger in einen regelrechten Shitstorm. Der Hashtag „RheininFlammen“ war am Sonntag der Trend Nummer eins auf Twitter.

Video-Tipp: Hitzewelle wird immer größer – Dürre spitzt sich weiter zu

Koblenz: Veranstalter verteidigen Feuerwerk

Die Feuerwehr teilte dem „SWR“ mit, dass es während des Feuerwerks am Samstag zu fünf kleineren Böschungsbränden gekommen sei. Diese seien jedoch schnell gelöscht worden. Die Entstehung eines größeren Feuers sei durch das vorherige Bewässern des Geländes ohnehin erschwert worden.

Die Bürgermeisterin von Koblenz, Ulrike Mohrs (CDU) hatte die Veranstaltung im Vorfeld verteidigt. „Es sind ganz, ganz viele Interessen, die hier abzuwägen sind", sagte sie dem „SWR“. "Aber eines möchte ich ganz deutlich machen: Das Sicherheitsinteresse war für uns immer wirklich das höchste und das übergeordnete Interesse."

Die Zahl der Feuerwerke war von ursprünglich sieben auf fünf verringert worden. Ein Schiffskonvoi war zudem abgesagt worden. Fast 100.000 Menschen besuchten laut den Veranstaltern das Event.

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Rhein: Extrem niedriger Pegelstand wegen Dürre

 Koblenzer Sommerfest und Rhein in Flammen 13.08.2022, Rheinland-Pfalz, Koblenz: Feuerwerkskoerper erleuchten ueber der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz beim Feuerwerk Rhein in Flammen . Im Vordergrund ist das Deutsche Eck mit dem Reiterstandbild des Deutschen Kaisers Wilhelm I. zu sehen. Rhein in Flammen ist eines der aeltesten Feuerwerke in Deutschland. Bereits 1756 wurde zu Ehren des Kurfuersten Johann-Philipp von Waldorff in Koblenz ein Feuerwerk gezuendet. *** Koblenz summer festival and Rhine in flames 13 08 2022, Rhineland-Palatinate, Koblenz fireworks bodies light up over the fortress Ehrenbreitstein in Koblenz at the fireworks Rhine in flames In the foreground is the German Corner with the equestrian statue of the German Emperor
Fast 100.000 Menschen sollen die Veranstaltung in Koblenz besucht haben.
www.imago-images.de, IMAGO/Sascha Ditscher, IMAGO/Sascha Ditscher

Der Rhein leidet aktuell – wie fast alle Gewässer in Deutschland – unter einer enormen Dürrewelle. Am Sonntag verringerte sich der Pegelstand in Köln um weitere sieben Zentimeter und steht mittlerweile bei 75. In Düsseldorf fiel der Stand um sechs Zentimeter auf 37.

Der niedrigste Wert in der Geschichte der Messung ist damit bislang noch nicht erreicht. 2018 hatte der niedrigste Pegelstand in Köln bei 69 Zentimetern, in Düsseldorf bei 23 Zentimetern gelegen. Für gewöhnlich werden die niedrigsten Pegelstände aber erst später im Jahr erreicht.

Auch die aktuellen Pegelstände bringen zudem bereits erhebliche Probleme für die Schifffahrt auf dem Rhein mit sich. Zahlreiche Schiffe können aufgrund der anhaltenden Trockenheit aktuell nicht voll beladen auf Deutschlands größtem Strom fahren. (jda)