Schockierende Zahlen des Bundesarbeitsministeriums

Rente nach 40 Jahren einzahlen: Das kriegt der Durchschnitt - und das ist der krasse Unterschied zur Beamten-Pension

ARCHIV - 26.06.2012, Baden-Württemberg, Stuttgart: Eine ältere Frau zählt Geld. Die Chefs der Wirtschaftsforschungsinstitute DIW und IW fordern, dass die geplante Energiepreispauschale in Höhe von 300 Euro auch für Rentner gilt. (zu dpa: «Ökonomen fo
Rentner erhalten in Deutschland nach mindestens 40 Jahren arbeiten eine Durchschnittsrente von 1.370 Euro (Symbolbild)
mut lre cul lof htf dna de vfd l, dpa, Marijan Murat

von Aristotelis Zervos

Das Bundesarbeitsministerium hat Zahlen zur durchschnittlichen Rentenhöhe in den einzelnen Bundesländern vorgelegt – und das Ergebnis ist schockierend. Ein Vergleich mit den Beamten-Pensionen zeigt unglaubliche Unterschiede.

Video-Tipp: Brauchen wir die Rente mit 70?

Brauchen wir die Rente mit 70? 1000 Meter Deutschland
02:46 min
1000 Meter Deutschland
Brauchen wir die Rente mit 70?

30 weitere Videos

Durchschnittliche Rentenhöhe liegt bei 1.370 Euro

1.370 Euro beträgt in Deutschland die durchschnittliche Rente nach mindestens 40 Jahren Arbeit und dem Einzahlen in die Rentenkasse. Das hat einer Anfrage der Linken an die Bundesregierung ergeben.

„Im Schnitt 1.370 Euro Rente für mindestens 40 Jahre Maloche! Das ist ein skandalös geringer Betrag“, sagte der Linken-Bundestagsabgeordnete Pellmann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Die Zahlen zur durchschnittlichen Rente für langjährig Versicherte in Deutschland hat das Bundesarbeitsministerium herausgegeben. Dabei wurden nur die Rentnerinnen und Rentner berücksichtigt, die mindestens 40 Jahre lang in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben – und damit ein ganzes Arbeitsleben lang.

Auffällig ist der Unterschied zwischen den Bundesländern: Während Rentnerinnen und Rentner in Saarland im Schnitt 1.488 Euro erhalten, bekommen Rentner in Thüringen durchschnittlich 1.228 Euro ausgezahlt.

BundeslandRentenhöhe
Saarland1.488 Euro
Nordrhein-Westfalen1.482 Euro
Hamburg1.458 Euro
Hessen1.439 Euro
Baden-Württemberg1.437 Euro
alte Bundesländer1.423 Euro
Schleswig-Holstein1.403 Euro
Rheinland-Pfalz1.403 Euro
Bremen1.390 Euro
Niedersachsen1.385 Euro
Bayern1.375 Euro
Deutschland1.370 Euro
Berlin1.369 Euro
Brandenburg1.281 Euro
neue Bundesländer1.255 Euro
Mecklenburg-Vorpommern1.246 Euro
Sachsen1.242 Euro
Sachsen-Anhalt1.237 Euro
Thüringen1.226 Euro

Quelle: Bundesarbeitsministerium

Anzeige:

Empfehlungen unserer Partner

Beamte erhalten fast 1.800 Euro mehr im Alter

Das Rentensystem sei defekt und brauche eine Generalüberholung, fordert Pellmann im Gespräch mit dem RND.

Lese-Tipp: Witwe lebt von 269 Euro im Monat – wo bleibt ihre Rente?!

„In Österreich erhalten Rentner im Schnitt 800 Euro mehr als in Deutschland. Das ist dort möglich, weil alle Erwerbstätigen einzahlen“, so der Linken-Politiker.

Wie ungerecht das Rentensystem in Deutschland ist, zeigt auch ein Blick auf die Pensionen von Beamtinnen und Beamten:

Im Januar 2022 erhielten Beamtinnen und Beamte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ein durchschnittliches Ruhegehalt von 3.170 Euro brutto im Monat. Das waren zehn Euro mehr als im Jahr 2021.

Stichtag der vom Bundesarbeitsministerium mitgeteilten Zahlen zur durchschnittlichen Rentenöhe war der 31. Dezember 2021, jüngere Zahlen aus dem Jahr 2022 lagen noch nicht vor. Vergleicht man also das durchschnittliche Beamten-Ruhegehalt in Höhe von 3.160 Euro im Jahr 2021 mit dem durchschnittlichen Rentenbetrag in Höhe von 1.370 Euro im Jahr 2021, dann kommt man zu einem krassen Ergebnis:

Beamte haben nach diesem Vergleich im Alter durchschnittlich 1.790 Euro mehr zur Verfügung als gesetzlich Rentenversicherte nach mindestens 40 Jahren einzahlen in die Rentenkasse.

Beamte gehen früher in den Ruhestand

Bundesbeamte und Richter gehen übrigens im Schnitt mit 62,5 Jahren in den Ruhestand, kommunale Beamte mit 62,2 Jahren.

Das durchschnittliche Renteneintrittsalter von gesetzlich Versicherten lag im Jahr 2021 bei 64,1 Jahren.

Das bedeutet: Rentner erhalten nicht nur deutlich weniger, sie müssen auch noch länger für das Weniger arbeiten.