Er war Oberhaupt des "Königreichs Deutschland"Reichsbürger randalierte und beschimpfte Soldaten in Amtsgebäude als "Faschistenschweine" – acht Monate Haft!

 Peter Fitzek, König von Neudeutschland , aufgenommen am Donnerstag 14.01.2016 vor dem ehemaligen Krankenhaus in Wittenberg. RM001
Peter Fitzek ist selbsternannter "König von Deutschland", sein Königreich befindet sich auf ein Paar Hektar in Wittenberg (Sachsen-Anhalt).
imago/Robert Michael

Er ist „König von Deutschland“, hinter Gitter muss er nun trotzdem!
Das Landgericht Dessau-Roßlau verurteilt Peter Fitzek (57), einen der bekanntesten Reichsbürger Deutschlands, am Mittwoch (13. Juli) zu acht Monaten Haft wegen Körperverletzung. Einst hatte er Großes vor.

Körperverletzung im Amtsgebäude wird Reichsbürger zum Verhängnis

Tatort: Dienstgebäude des Landkreises Wittenberg in Sachsen-Anhalt. Am 1. März 2022 stößt Fitzek (57) eine Frau nach einer mündlichen Auseinandersetzung gegen eine Tür. Dazu versetzt er ihr noch einen Fußtritt! Zwei Soldaten der Bundeswehr leisten gerade Amtshilfe in dem Gebäude und müssen den aggressiven Mann vor die Tür bringen. Das scheint den landesweit bekannten Reichsbürger noch wütender zu machen: Kurzerhand beschimpft er sie als „Faschistenschweine“.

Was für Unbeteiligte kurios anmutet, kommt dem selbsternannten „König von Deutschland“ nun teuer zu stehen. Die ausgesprochene Haftstrafe gegen ihn ist nicht zur Bewährung ausgesetzt. Den ehemaligen Koch und Videothekar schien das vor Gericht am Mittwoch bei der Urteilsverkündung allerdings nicht besonders zu interessieren – denn er verließ den Saal während der Urteilsbegründung. Das teilte Frank Straube, Pressesprecher des Landgerichts Dessau-Roßlau, am MIttwoch mit. Rechtskräftig sei das Urteil noch nicht.

Lese-Tipp: Was wollen „Reichsbürger“? Und wie gefährlich sind sie?

Bisherige Haftstrafen interessierten Fitzek wenig

Fitzek ist bekannt geworden durch einen von ihm gegründeten Fantasiestaat in Wittenberg, dem „Königreich Deutschland“, dessen Oberhaupt er war. Das Königreich befand sich auf dem ehemaligen Grundstück eines Krankenhauses. Eigentlich waren hier noch ein Kindergarten sowie eine Schule und Universität geplant, doch 2017 räumte die Polizei den Ort.

Die Hoffnungen auf sein eigenes Königreich muss Fitzek nun wohl endgültig begraben. Aber: Gerichte verurteilten den 57-Jährigen immer wieder wegen dutzender Fälle von Fahren ohne Fahrerlaubnis zu mehrmonatigen Haftstrafen. Den Träumereien, als König seine Untertanen zu beherrschen, tat das in der Vergangenheit allerdings keinen Abbruch. Ob die neuste Verurteilung das nun ändert, ist unklar. (jak)

Lese-Tipp: „Fantasierechtsordnung“ über Leben: Haft für „Reichsbürger“