Sie soll in Saudi-Arabien unterdrückt worden seinFlucht vor Familie ging um die Welt: Jetzt lebt Rahaf (21) endlich ohne Angst

Rahaf Mohammed
Inzwischen kleidet sich Rahaf so wie sie möchte, trägt Schminke und präsentiert sich auf Instagram - das wäre vor wenigen Jahren noch unmöglich gewesen.
AP, Instagram/rahafmohammed

Rahaf Mohammed (21) wurde als fünftes von sieben Kindern in einer der strengsten und konservativsten Gegenden Saudi-Arabiens geboren. Ihre Eltern sollen sie kontrolliert und unterdrückt haben; ihr keinen Raum für ihre eigenen Bedürfnisse eingeräumt haben. Mit 18 Jahren schaffte sie es im Jahr 2018, zu fliehen und erhielt in Kanada Asyl. Ihre Geschichte erregte damals weltweit Aufmerksamkeit, jetzt hat Rahaf ein Buch über ihre Erlebnisse veröffentlicht. Es trägt den Titel „Meine Flucht aus Saudi-Arabien in die Freiheit“.

Je älter Rahaf wird, desto mehr entwickelt sie ihren eigenen Kopf

Schon als Teenagerin soll sich Rahaf laut „DailyMail“ gegen den Lebensstil gewehrt haben, den sie nach Ansicht ihrer Familie leben sollte. Ihre Brüder und ihre Eltern kontrollierten angeblich jede ihrer Bewegungen, sie habe sich nicht allein draußen aufhalten dürfen, bei Arztterminen sollen ihre Brüder für sie gesprochen haben und ab dem Alter von elf Jahren habe sie ein Niqab, also einen Gesichtsschleier, tragen müssen. Doch je älter die heute 21-Jährige wurde, desto mehr entwickelte sie ihren eigenen Kopf: In ihrer Jugend begann sie, zu rebellieren, informierte sich im Internet über Alkohol und Sex und experimentierte mit Männern und Frauen.

Mithilfe eines Netzwerks für Frauen plant sie ihre Flucht

Nachdem Rahaf im Alter von 18 Jahren nach eigener Aussage von einem Fahrer vergewaltigt worden sein soll, begann sie, mithilfe eines Online-Chatrooms für Mädchen ihre Flucht zu planen. Den Zugang dazu habe sie über den Twitter-Account einer saudischen Frau erhalten, der in der Vergangenheit eine Flucht nach Kanada dank dieses Netzwerks gelang. Im Dezember 2018 war es dann soweit: Nach einem Familienurlaub in Kuwait in Thailand verbarrikadierte sie sich in einem Hotelzimmer am Flughafen von Bangkok, um nicht mit ihrer Familie nach Hause zu müssen. Nachdem sie öffentlich bekannt machte, von ihrer Familie unterdrückt zu werden, wurde sie dem UN-Flüchtlingsnetzwerk übergeben und nach Kanada umgesiedelt.

Lese-Tipp: Flucht mit Happy End: Wie Twitter Rahaf das Leben rettete

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Inzwischen lebt die 21-Jährige ein selbstbestimmtes Leben in Kanada

Inzwischen hat sich Rahaf in Kanada ein modernes, selbstbestimmtes Leben aufgebaut. In den sozialen Medien präsentiert sie stolz ihre gewonnenen Freiheiten. Zukünftig möchte sie ihre Erfahrungen nutzen, um sich für die Freiheit von Frauen auf der ganzen Welt einzusetzen, wie sie laut „DailyMail“ bei einer Pressekonferenz verrät. Außerdem möchte sie Englisch lernen und bezüglich ihres Jobs, der Erziehung ihrer zukünftigen Kinder und der Entscheidung, wen sie heiratet, unabhängig sein und die Entscheidungen treffen, die sie möchte – und nicht ihre Familie. (jos)