"Kleiner, dreckiger Mörder!"
Prozess um getöteten 22-Jährigen auf Spielplatz in Grönwohld beginnt
Täter und Opfer kannten sich wohl
Seit Montag muss sich ein 21-jähriger Mann vor dem Landgericht Lübeck einem Prozess wegen Totschlags stellen. Er soll im Oktober des vergangenen Jahres einen 22-jährigen Bekannten mit mehreren Stichen getötet haben. Für den Prozess sind insgesamt sieben Verhandlungstage angesetzt und 21 Zeugen sowie zwei Sachverständige geladen.
Opfer verblutete auf Spielplatz
Es war der 21. Oktober 2020 – ein Mittwochabend: Ein 21-jähriger soll sich mit einem 22-jährigen Bekannten an einem Spielplatz zu einem Treffen verabredet haben. Dort soll der Angeklagte den 22-jährigen mit einem Schlagring mit ausklappbarer Klinge von hinten attackiert und mit 15 Messerstichen in den Rücken, Nacken und Kopf so stark verletzt haben, dass dieser noch am Tatort verblutet. Zeugen berichten am ersten Prozesstag vor Gericht, dass sie an dem Abend Schreie gehört hätten. Die Leiche des 22-jährigen wird erst am nächsten Tag von Bewohnern des kleinen 1.000-Einwohner-Dorfes Grönwohld gefunden. Die Polizei nimmt den Angeklagten drei Tage später fest.
Spielplatz war wohl Übergabeort für Drogen
Nach dem bisherigem Ermittlungsstand sollen sich der Täter und das Opfer gekannt haben. So sollen sie sowohl über gemeinsame Drogengeschäfte in Verbindung gestanden haben als auch eine Betätigung im Baugewerbe geplant haben. Die Bekanntschaft der Beiden können vor Gericht auch Zeugen bestätigen. So hätten sich die Männer oft getroffen. Auch, dass sie mit Drogen gedealt hätten, sei im Dorf laut Zeugenaussagen bekannt gewesen. Der Spielplatz habe dem Angeklagten und dem Opfer als Übergabeort für die Drogen gedient.
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"Kleiner, dreckiger Mörder!"
Der 30-jährige Bruder des Verstorbenen, der in dem Prozess als Nebenkläger auftritt, bezeichnet den Angeklagten, als er den Gerichtssaal betritt, als Mörder und beschreibt seinen getöteten Bruder als liebevollen und zuverlässigen Menschen. Seines Wissens nach habe dieser sich aus den Drogengeschäften auch bereits zurückgezogen und wollte sich auf sein Studium der Elektrotechnik fokussieren. Jetzt würde nicht nur die Familie, sondern auch der Fußballverein um den 22-Jährigen trauern. Warum er sterben musste, muss im Verlauf des Prozesses also weiter geklärt werden.