Tränen-Interview

Prinzessin Dianas Bruder enthüllt: Ich wurde im Internat sexuell missbraucht

Charles Spencer attends the unveiling of a statue of his sister, Diana, Princess of Wales, on what woud have been her 60th birthday, in the Sunken Garden at Kensington Palace, London, Thursday July 1, 2021. (Dominic Lipinski /Pool Photo via AP)
Charles Spencer geht mit seiner bewegenden Geschichte an die Öffentlichkeit.
Dominic Lipinski, picture alliance

Charles Spencer blickt auf die dunkelsten Momente seiner Vergangenheit zurück.
Der Bruder von Prinzessin Diana ist nach eigenen Angaben als Elfjähriger im Internat von einer Mitarbeiterin sexuell missbraucht worden. Dieses traurige Kapitel seines Lebens thematisiert er nicht nur in seinen Memoiren „A Very Private School“ – sondern spricht jetzt auch erstmals in einem bewegenden Interview über das Erlebte.

So reagiert die Schule auf die Missbrauchsvorwürfe

Der inzwischen 59 Jahre alte Earl Spencer (Graf Spencer), wie er in Großbritannien genannt wird, legt in seinem Buch laut Mail on Sunday ausführlich dar, wie er in dem Internat Maidwell Hall geschlagen und Opfer sexueller Übergriffe wurde.

Die Mitarbeiterin habe ausgenutzt, dass er und andere Jungen sich verzweifelt nach weiblicher Aufmerksamkeit und Zuwendung gesehnt hätten, so Spencer. Als er fürchtete, sie werde die Schule verlassen, habe er mit selbstverletzendem Verhalten reagiert.

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Die Schule zeigte sich der BBC zufolge betroffen. Man habe die Behörden eingeschaltet, hieß es demnach in einer Mitteilung. Seit den 70er-Jahren habe sich aber jeder Bereich des Schullebens gewandelt. „Im Zentrum der Veränderungen steht die Sicherheit von Kindern und das Fördern ihres Wohlergehens“, zitierte die BBC aus der Mitteilung weiter.

Prinzessin Dianas Bruder bricht im Video-Podcast in Tränen aus

In einer Folge des Podcasts „Therapy Works“ erinnert sich Charles Spencer im Gespräch mit Psychotherapeutin Julia Samuel, einst auch eine sehr gute Freundin von Diana, an die Zeit im Internat zurück. Er erzählt unter anderem, dass die Schule den Missbrauchsopfern „Dämonen in die Seele genäht“ hätten, was ihnen das Gefühl gegeben habe, „für das Geschehene verantwortlich zu sein“.

Während der Earl mit den Tränen kämpft, zeigt seine Gesprächspartnerin Mitgefühl: „Oh Charles. Missbrauch ist dann am schlimmsten, wenn er von Menschen begangen wird, denen man eigentlich vertrauen sollte.“ Er erwidert betroffen: „Ja, da stimme ich zu.“

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Das gab Charles Spencer Hoffnung

Der Bruder von Lady Di erklärt, dass er das Trauma erst verarbeiten konnte, als er eine neue Therapieform ausprobiert habe, die darauf abzielt, sich von negative Verhaltensmustern zu lösen. „Der Groschen fiel für mich Anfang 40, als ich den so genannten Hoffman-Prozess ausprobierte, bei dem es darum geht, die eigene Kindheit zu betrachten und sie loszulassen.“ (dga mit dpa)