Öko-Test checkt Säuglingsmilch
Mineralölspuren und Desinfektionsmittelrückstände, aber auch „sehr gute“ Produkte
Mineralöl-Spuren in drei Viertel der Baby-Anfangsmilch-Produkte
Vor genau zwei Jahren prüfte Öko-Test schon einmal Säuglingsmilch – mit durchwachsenen Resultaten. Nun wollten die Tester wissen, ob die Hersteller ihre Lehren daraus gezogen haben. Das ist zum Teil der Fall, aber im Gesamtergebnis gibt es noch viel Luft nach oben. Immerhin: Zwei Produkte werden mit einem „sehr gut“ belohnt, drei werden als „gut“ bewertet. Aber es fallen auch drei Produkte komplett durch.
Im Test: 16 Premilch-Produkte für Säuglinge
Eltern wollen das Beste für ihre Babys – auch bei der Nahrung. Das ist in den ersten Lebensmonaten häufig Muttermilch, bei der Abwehrstoffe der Mutter das Baby vor Krankheiten schützen können, während sein eigenes Immunsystem noch ausreifen muss.
Diese komplexe Zusammensetzung lässt sich bislang nicht künstlich nachbauen, aber immerhin gelingt es ansatzweise bei industriell hergestellter Säuglingsmilch, zumindest dem Nährstoffgehalt der Muttermilch nahezukommen. Diese ist für viele Mütter die einzige Lösung, wenn sie nicht stillen dürfen, können oder wollen – oder eine Ergänzung zum Zufüttern, wenn die eigene Milch etwa bei Stillproblemen oder Wachstumsschüben des Babys nicht reicht.
Von einem Produkt für extrem junge und empfindliche Kinder dürfen Eltern nicht nur erwarten, dass es ihr Baby satt macht, sondern auch, dass es frei von Schadstoffen ist. Daher haben die Prüfer von Öko-Test bei den 16 getesteten Anfangsmilch-Produkten nicht nur untersucht, ob die Anfangsmilch auch die lebensnotwendigen Bestandteile für eine gute Säuglingsentwicklung, etwa wertvolle Fettsäuren, enthalten, sondern die Milchpulver auch auf Schadstoffe gescannt. Und die Tester wurden fündig – auch bei hochpreisigen Produkten bekannter Marken. Aber es gab auch positive Abweichungen zum Test von vor zwei Jahren. Damals gab’s sechs Mal die Note „zwei“, aber keine einzige „eins“.
Testsieger: zwei "sehr gut" bewertete Säuglingsmilch-Produkte
Zwei Produkte können die Tester als absolut unbedenklich empfehlen:
- Aptamil Profutura Anfangsmilch Pre* (13,09 Euro/500 Gramm) – „sehr gut“
- Nestlé Beba Pre* (9,03 Euro/500 Gramm) – „sehr gut“
Beide Produkte punkten zudem damit, dass sie zusätzlich zur Omega-Fettsäure DHA (Anteil ist gesetzlich verpflichtend seit 2020) auch noch mit ARA eine zwei Omega-6-Fettsäure zusetzen – Studien legen nahe, dass nur beides zusammen die kognitive Entwicklung und die Sehkraft optimal fördern, denn Muttermilch enthält beides.
Anders als die meisten anderen Produkte im Test enthalten die beiden Testsieger nur Spuren von MOSH-Verbindungen (Mineralölkohlenwasserstoffe), aber deutlich weniger als in manchen durchgefallenen Premilch-Packungen. Einzig die mit „gut“ bewertete Babylove Anfangsmilch Pre kommt ganz ohne Spuren von Mineralöl aus.
Insgesamt schnitten drei Produkte mit der Note „gut“ ab.
Den vollständigen Premilch-Check von Öko-Test können Sie hier kostenpflichtig abrufen.
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3 von 16 Premilch-Produkte fallen durch bei Öko-Test
In neun von 16 Produkten wiesen die Tester leicht erhöhte bis erhöhte MOSH-Werte nach. Mineralkohlenwasserstoffe sammeln sich im Gewebe, etwa in der Leber an. Die Folgen: bislang unbekannt. In einem Produkt fanden die Tester zudem aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH), die mit Krebserkrankungen in Verbindung gebracht werden. Wie diese Stoffe in die Premilch kommen? Öko-Test vermutet Schmieröl in den Produktionsanlagen oder Verpackungsmaterialien als mögliche Quelle.
Bei drei Produkten sind die Werte so hoch, dass sie zur Abwertung führen: einmal hagelt es die Note „mangehaft“, zwei Mal „ungenügend“. Das sind die Schlusslichter des Tests:
- Hipp Bio Anfangsmilch Pre (6,62 Euro/500 Gramm) – „mangelhaft“
- Milasan Anfangsmilch Pre (4,45 Euro/500 Gramm) – „ungenügend“
- Holle Bio Anfangsmilch Pre (9,99 Euro/500 Gramm) – „ungenügend
Die Holle-Anfangsmilch ist ein hochpreisiges Demeter-Produkt. Hier fanden die Tester Rückstände des Desinfektionsmittels Perchlorat – es kann auf lange Sicht die Jodaufnahme der Schilddrüse reduzieren. Die Firma kündigt an, nach der Verunreinigungsquelle zu suchen. (Öko-Test/mzi)
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