Anwohner haben Rechnung ohne die Kids gemacht

Kinder demonstrieren gegen Abriss von beliebten Erdhügel

von Johanna Kroke und Sascha Szebel

Mutig stehen sie dem Bagger gegenüber. Diese Kinder kämpfen für einen Sandhügel.
Anwohner haben sich beschwert. Der von den Kindern geliebte Hügel soll platt gemacht werden. Die Rechnung haben sie allerdings ohne die Kids gemacht, für sie ist klar: Der Berg bleibt.

"Wir sind voll dagegen, dass hier Kinderträume zerstört werden"

Es ist ein scheinbar harmloser Hügel, den die Stadt Delmenhorst auf eine freie Fläche mitten in ein Neubaugebiet setzte. Die Kinder aus den umliegenden Straßen nahmen den kleinen Berg sofort in Beschlag und machten es zu ihrem Spielplatz.

Im Sommer rollten sie durch das Gras. Im Winter wurde der Hügel zur Rodelbahn. „Ich habe immer mit meinen Freunden hier auf dem Berg gespielt“, erzählt ein Mädchen im Gespräch mit RTL, „das war richtig toll.“ Doch der Spaß soll jetzt vorbei sein, denn nicht alle Nachbarn sind so große Hügel-Fans.

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Verzweifelter Anwohner klagt gegen den Berg

Viel ist von dem Hügel schon nicht mehr zu erkennen. Die Bagger stehen bereit um auch den Rest abzutragen.
Viel ist von dem Hügel schon nicht mehr zu erkennen. Die Bagger stehen bereit um auch den Rest abzutragen.
RTL

Der Hügel ist viel zu dicht an seinem Zaun, findet ein Anwohner. Er ist gar nicht begeistert, dass die Stadt den Erdhaufen trotz der vielen freien Fläche direkt vor seinem Grundstück angelegt hat. Obwohl er schon einen blickdichten Zaun hat, können die spielenden Kids von ihrem Hügel aus direkt in seinen Garten schauen.

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„Wenn Sie einen eigenen Garten haben, möchten rausgehen, möchten sich mal sonnen, möchten sich hinlegen – dann möchten Sie auch nicht, dass laufend jemand auf sie guckt“, erklärt er seine Sicht auf den Berg. Schließlich geht er vor Gericht und gewinnt.

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Die Pflanzen sind kein Hindernis und machen den Hügel noch mehr zum Abenteuerspielplatz.
Die Pflanzen sind kein Hindernis und machen den Hügel noch mehr zum Abenteuerspielplatz.
RTL.de

Die Erde abzutragen war tatsächlich nicht die erste Idee um das Hügel-Problem zu lösen. Zuvor versuchte es die Stadt bereits mit einer anderen Maßnahme: 300 Rosensträucher wurden auf die Hügelkuppe gepflanzt.

Doch auch die stacheligen Sträucher konnten die Kleinen nicht abhalten. „Wir haben uns hier ein Beet eingerichtet, haben Geheimgänge gebaut und waren hier fast jeden Tag“, erzählen die Kinder stolz. Mit einem Brief wenden sich die kleinen Aktivisten an die Bürgermeisterin. Der Vorschlag: Der Hügel wird wieder aufgebaut, aber an einer anderen Stelle!