Innenministerin Faeser stellt Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2022 vor
Immer mehr tatverdächtige Kinder und Jugendliche

Bundesinnenministerin Nancy Faeser stellt die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2022 der Öffentlichkeit vor und dabei steht eine Tätergruppe besonders im Fokus: Kinder und Jugendliche. Nach aufsehenerregenden Fällen der jüngeren Zeit fragen sich viele Menschen, ob es nur ein Gefühl ist, dass die Zahl junger Straftäter bzw. Verdächtiger zunimmt. Die Antwort lautet „nein“. Denn auch in der Statistik wird diese Entwicklung deutlich.
57,3 Prozent der Verbrechen wurden aufgeklärt
Insgesamt wurden in Deutschland 5.628.584 Fälle registriert, das sind 11,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei muss berücksichtigt werden, dass es sich um Zahlen aus der Zeit der Corona-Einschränkungen handelt. Im Vergleich zum Jahr 2019 (vor Beginn der Maßnahmen) beträgt die Zunahme 3,5 Prozent. Von den mehr als fünf Millionen Straftaten wurden 57,3 Prozent aufgeklärt.
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Auffällig hohe Zahl tatverdächtiger Kinder
Bei Kindern (bis 14 Jahre alt) stieg die die Zahl der Tatverdächtigen um mehr als ein Drittel, 2022 waren es 93.095 Fälle (im Vergleich zu 68.725 Fällen in 2021). Auch bei Jugendlichen (14 bis 18 Jahre) gibt es eine deutliche Zunahme von 22,1 Prozent: 189.149 Fälle in 2022 nach 154.889 Fällen ein Jahr zuvor.
Häufigstes Delikt bei Kindern und Jugendlichen ist Diebstahl, es folgen Körperverletzung, Sachbeschädigung und Rauschgiftkriminalität.
Ein Trend sei, dass Schüler zunehmend kinderpornografische Video- und Bilddateien in Chatgruppen verbreiten.
Starker Anstieg von Gewaltkriminalität
Die Gewaltkriminalität steigt im Vergleich zu 2021 deutlich um 19,8 Prozent auf 197.202 Fälle an. Das umfasst folgende Delikte:
Mord, Totschlag, Tötung auf Verlangen: plus 5,9 Prozent, 2.236 Fälle
Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexueller Übergriff im besonders schweren Fall (einschließlich mit Todesfolge): plus 20,1 Prozent, 11.896 Fälle
Raubdelikte: plus 26,8 Prozent, 38.195 Fälle
Gefährliche und schwere Körperverletzung: plus 18,2 Prozent, 114.663 Fälle
Der Anteil von Messerangriffen bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung lag 2022 bei 5,6 Prozent, 2021 waren es 5,8 Prozent.
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Diese Straftaten haben besonders zugenommen
Deutliche Anstiege von mehr als 20 Prozent gab es unter anderem bei folgenden Delikten:
Straftaten gegen das Aufenthalts-, das Asyl- und das Freizügigkeitsgesetz/EU (ausländerrechtliche Verstöße): plus 53,8 Prozent, 78.976 Fälle mehr
Wirtschaftskriminalität: plus 42,6 Prozent, 21.854 Fälle mehr
Bedrohung: plus 28,1 Prozent, 36.383 Fälle mehr
Raub: plus 26,8 Prozent, 8.070 Fälle mehr
Die Zahl der Wohnungseinbrüche stieg um mehr als 21 Prozent.
Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexueller Übergriff im besonders schweren Fall einschließlich mit Todesfolge: plus 20,1 Prozent, 1.993 Fälle mehr
Diebstahl insgesamt: plus 20,0 Prozent, 297.217 Fälle mehr