Sie plündern bei den Flutopfern

In den Hochwassergebieten: Immer mehr Anzeigen gegen illegale Schrottsammler

Schrotthändler stehlen auf der Straße abgestellte, durch die Flutkatastrophe verschlammte Elektrogeräte. (Symbolbild)
Schrotthändler stehlen auf der Straße abgestellte, durch die Flutkatastrophe verschlammte Elektrogeräte. (Symbolbild)
www.imago-images.de, imago images/Bonnfilm, Klaus W. Schmidt via www.imago-images.de

Schrottsammler nehmen Elekltrogeräte und Metall einfach mit, ohne zu fragen

Die Aufräumaktionen in den Hochwassergebieten sind im vollen Gange und die Flutopfer stellen ihr Hab und Gut zum Trocknen vor die Tür. Die verzweifelte Lage der Flutopfer wird jetzt offenbar auch noch von Schrottsammlern ausgenutzt. Es gibt immer mehr Meldungen, dass die Elektrogeräte und Altmetalle einfach mitnehmen, ohne um Erlaubnis zu fragen. Die Polizei führt jetzt verstärkt Kontrollen in den betroffenen Gebieten durch, um die Schrottsammler abzuschrecken.

Polizei Hagen kontrolliert illegalen Schrottsammler

Flutkatastrophe Rheinland Pfalz - Trier
Einige Schrottsammler versuchen sich an den Opfern der Flutkatastrophe auch noch zu bereichern.
hti kde, dpa, Harald Tittel

In Hagen rief ein 78-jähriger Anwohner die Polizei: Er hatte einen Mann beobachtet, der auf seinem Grundstück Altmetall auf einen Transporter lud. Bei der Kontrolle des Schrottsammlers entdeckte die Polizei einen großen Berg Metall, kleinere Elektrogeräte sowie große Haushaltsgeräte und Waschmaschinen. Für den Transport der großen Geräte ist eine Sondergenehmigung notwendig. Diese konnte der 43-Jährige nicht vorweisen. Auch die nötige Gewerbekarte besaß der Mann nach Angaben der Hagener Polizei nicht.

Für den illegalen Schrottsammler hat seine Aktion jetzt wohl ein teures Nachspiel. Da auch sein Transporter keine Straßenzulassung mehr hatte, droht dem Mann eine saftige Geldbuße wegen des Verstoßes gegen das Kreislaufwirtschaftsgesetz und Verstoßes gegen das Pflichtversicherungsgesetz für Kraftfahrzeuge.

Lese-Tipp: Auch Betrüger nutzen offenbar die Not der Flutopfer aus. Mehr dazu lesen Sie hier.

Schrottsammler fahren mit Transportern durch die Wohngebiete

Dabei handelt es sich leider nicht um einen Einzelfall. In den vergangenen zwei Wochen musste die Polizei Hagen rund 60 Fällen illegaler Schrottsammlungen nachgehen. Auch im benachbarten Märkischen Kreis hat die Polizei vermehrt mit Verdächtigen zu tun, die Gegenstände von der Straße entwendet haben.

„Wir hatten in den letzten Tagen duzende Einsätze deswegen“, erzählt uns Polizeihauptkommissar Marcel Dilling. Die Schrottsammler kämen aus dem ganzen Ruhrgebiet dorthin, meist seien es rumänische oder bulgarische Staatsbürger, so der Hauptkommissar. „Die fahren mit Transportern durch die Wohngebiete und suchen nach gebrauchten Gegenständen, die sie dann zu Geld machen. Doch so etwas ist Diebstahl“, stellt er klar.

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Junge Leute springen aus dem Auto und werfen die Sachen auf die Ladefläche

Denn selbst am Straßenrand abgestellter Müll bleibt Eigentum des Verursachers. Wer Müll und abgestellte Gegenstände entsorgen darf, ist im Kreislaufwirtschaftsgesetz klar festgelegt. Ohne den nötigen Gewerbeschein ist das Sammeln von Reststoffen offiziell verboten.

Die illegalen Schrottsammler sind sich oftmals keiner Schuld bewusst, führt Marcel Dilling weiter aus. „Da springen plötzlich junge Leute aus dem Fahrzeug und werfen die Sachen auf die Ladefläche. Wenn wir sie zur Rede stellen sagen sie, dass das doch nur Müll sei. Dass sie damit den Flutopfern nur noch mehr Probleme bescheren, interessiert sie nicht“.

Polizei hat ihre Präsenz in den Katastrophengebieten erhöht

Im Märkischen Kreis und in Hagen hat die Polizei ihre Präsenz deutlich erhöht. Nach Angaben von Marcel Dilling habe sich das inzwischen auch bei den Schrotthändlern herumgesprochen. Seit dem Wochenende seien nur noch wenige verdächtige Autos unterwegs gewesen. (rra)