Busstopp ohne Bus
Planungsirrsinn in Werl – an neuem Wartehäuschen hält kein Bus
Gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut gemacht. Das gilt auch für ein Buswartehäuschen in Werl im Kreis Soest. Eine regelrechte Geisterhaltestelle, denn sie ist zwar nagelneu und barrierefrei, ein Bus hat dort aber noch nie gehalten. Kostenpunkt: 24.000 Euro – Nutzen bisher: null.
Nächster Halt: Platz der irren Planung
Für den Bau der Haltestelle ist die Stadt Werl zuständig und die hat das neue Wartehäuschen kurzerhand um 70 Meter verlegt. Das begründet die Stadt schriftlich so: „Die aktuelle Bushaltestelle befindet sich in direkter Nachbarschaft zu rückwärts ausparkenden PKW´s. Daher sprachen gute Gründe für die Neuplanung der Bushaltestelle.“ Außerdem ist der neue Bushalt barrierefrei. Nicht ganz uneigennützig, denn das Land hat Fördermittel für barrierefreie Haltestellen bereitgestellt. Übernimmt deshalb 21.600 Euro der 24.000 Euro Baukosten. Die Stadt selbst zahlt 2.400 Euro. Kostet also fast nix, bringt aber auch nix. Denn noch fehlt der Bus.
Austausch zwischen Stadt und Kreisverwaltung
Damit die neue Haltestelle angefahren werden kann, muss die Linie umgelegt werden. Das kann nur der Kreis Soest entscheiden und ist bisher eben nicht passiert. Auf Anfrage heißt es schriftlich: „Der Kreis Soest ist aktuell im Zuge der Nahverkehrsplanung mit der Stadt Werl im Austausch, inwieweit eine Berücksichtigung der Bushaltestelle möglich ist. Die Gespräche zur Nahverkehrsplanung werden voraussichtlich noch bis nächstes Frühjahr dauern.“ Warten an Haltestellen ist nichts Neues - möglicherweise aber ein ganzes Jahr, schon. Die Stadt will die schmucke Wartehütte jetzt erstmal für Touristenbusse nutzen. Peu à peu sollen alle der über 90 Busstopps barrierefrei werden – hoffentlich hält bei denen dann auch zeitnah ein Bus.