Pianeta hat den Klopp des Boxens in seiner Ecke

Wladimir Klitschko vs. Francesco Pianeta - die meisten Box-Fans erwarten einen kurzen Kampf, in dem 'Dr. Steelhammer' den 'Italien Stallion' maximal drei Runden durch den Ring jagt und mit wenig Arbeitsaufwand verprügelt, bevor er mit seinen zahlreichen WM-Gürteln und ohne einen Tropfen Schweiß auf der Stirn für die Fotografen posiert. RTL-Box-Experte Tobias Drews sieht das jedoch ganz anders: Pianeta ist alles andere als Fallobst.
"Ich traue Pianeta durchaus etwas zu", sagte Drews vor dem WM-Fight in Mannheim. Vorteil des Herausforderers sei vor allem seine Rechtsauslage. "Das ist für Gegner mit Normalauslage immer unangenehm. Corrie Sanders, gegen den Wladimir 2003 verloren hat, war auch Rechtsausleger", gab Drews zu bedenken. Zudem habe der Italiener beim Wiegen im Gegensatz zu diversen anderen Gegnern der Vergangenheit einen fitten und austrainierten Eindruck gemacht.
Ein weiteres Plus für den 1,93 Meter großen Schwergewichtler ist seine Erfahrung mit Wladimir als Sparring-Partner. "Da die beiden schon gegeneinander geboxt haben, wird er nicht geschockt sein von seinem Gegner, wenn sie sich im Ring gegenüberstehen", so Drews. Das einschüchternde Starren vor dem ersten Gong dürfte auf Pianeta also weniger Eindruck machen als auf seine Vorgänger.
Pianeta: Mit Box-Kloppo gegen Wladimir

Auch ein Blick in die Ecke des 28-Jährigen lohnt, denn dort steht mit Dirk Dzemski ein Trainer-Fuchs. "Das ist für mich der Jürgen Klopp des Boxens. Pianeta wird top motiviert sein und eine gute Strategie haben", ist sich Drews sicher. Von Dzemski werde man zudem noch viel hören: "Er wird eines Tages mit Sicherheit in die Fußstapfen eine Fritz Sdunek oder Ulli Wegner treten."
Aber mit welcher Taktik tritt man diesem Klitschko bloß entgegen? Gibt es überhaupt ein Mittel gegen den IBF, WBO, WBA und IBO Schwergewichtsweltmeister? "Pianeta muss sein Heil in der Offensive suchen. Seine Hauptaufgabe wird sein, dass Wladimirs hervorragende Führhand nicht ins Ziel kommt. Wenn das gelingt, könnte es sein, dass wir einen Kampf über 12 Runden zu sehen bekommen", so Drews.
Es könnte für den Ukrainer also durchaus ein längerer Arbeitstag werden. Einen Überraschungssieger werde es dennoch nicht geben, glaubt Drews: "Ich tippe auf einen Sieg von Wladimir Klitschko nach Punkten."