Wie ist das bei Ihren Kindern?Heimlich Accounts der Eltern genutzt! Wenn Zehnjährige online shoppen

ARCHIV - 09.12.2014, Bayern, München: Ein Jugendlicher liegt auf einem Sofa und schaut auf sein Smartphone. Dauernd am Handy und mit Kettenbriefen, Mobbing oder Pornografie konfrontiert - die Mehrheit der Eltern berichtet von schlechten Erfahrungen ihrer Kids im Netz und fordert mehr gesetzlichen Schutz. Foto: Tobias Hase/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Eine aktuelle Studie des Marktforschungsunternehmens Innofact zeigt: Eltern haben offenbar so ihre Mühe, darüber im Bilde zu bleiben, wie und wo ihre Sprösslinge im Netz Geld ausgeben.
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von Daniel Bakir

Wissen Sie eigentlich, was Ihre Kinder so im Netz treiben? Viele Eltern scheinen da eher nicht so im Bilde zu sein. Doch das sollten sie besser, denn: Einkaufen per Klick, das können auch schon Kinder. Eine Umfrage zeigt, wie viele Zehn- bis 18-Jährige online shoppen – und wie wenig die Eltern davon mitbekommen.

Früher Kiosk um die Ecke, heute Onlineshopping

Früher wurde das Taschengeld noch am Kiosk in Süßigkeiten investiert, heute kaufen viele Kinder auch im Internet ein. Und Eltern haben offenbar so ihre Mühe, im Bilde zu bleiben, wie und wo ihre Sprösslinge im Netz Geld ausgeben. Das zeigt eine aktuelle Studie des Marktforschungsunternehmens Innofact, das im Auftrag von Mastercard und dem Finanz-Start-up Bling Kinder und Eltern zum Finanzverhalten des Nachwuchses befragt hat.

Die Umfrage unter rund 1000 Eltern sowie 1000 Kindern und Jugendlichen zwischen zehn und 18 Jahren zeigt: Viele kommen schon sehr früh mit Onlineshopping in Berührung. Demnach hat jedes fünfte Kind im Alter von zehn Jahren schon mal online etwas alleine oder mit den Eltern gemeinsam gekauft. Mit 13 Jahren hat schon jede und jeder Zweite Onlineshopping-Erfahrungen gesammelt.

Konto gekapert! Kreditkarte, Paypal und Co. sind für Kinder keine Hürde

Problematisch kann es insbesondere dann werden, wenn sich der Nachwuchs eigenmächtig am Konto der Eltern bedient. 31 Prozent der befragten Erwachsenen berichten, dass ihr Kind schon einmal online etwas über die Karte der Eltern, deren Paypal-Account oder per Lastschrift gekauft hat, ohne vorher die Kosten mit einem Elternteil abgesprochen zu haben.

In der Mehrheit der Fälle war die Summe zwar "sehr klein", in einem Drittel der Fälle aber auch "etwas höher" und in einigen wenigen sogar "sehr hoch, was Probleme verursacht hat". Selbst von den Zehn- und Elfjährigen gibt jeder Fünfte zu, dass er sich schon mal ohne Absprache am Konto der Eltern bedient hat.

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Auch vor Falschangaben machen die Sprösslinge nicht Halt

Aber auch ohne Zugriff auf die Eltern-Accounts finden Kinder Wege, wie Erwachsene online zu shoppen. 38 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen geben an, schon mal unter falschen Altersangaben einen Online-Bezahldienst verwendet oder dort einen Account eröffnet zu haben. Von den 16- bis 18-Jährigen hat jede und jeder Zweite schon mal bei Bezahldiensten beim Alter geschummelt, von den Zehn- bis 15-Jährigen immerhin jeder Vierte.

Jungs bevorzugen scheinbar das Onlineshopping

Das meiste Taschengeld wird immer noch offline ausgegeben, bei gar nicht so wenigen Kindern dominieren aber schon die Onlinekäufe. Rund zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen geben ihr Geld häufiger in Geschäften aus als online. Immerhin jedes dritte befragte Kind sagt hingegen, dass es mehr im Internet oder in Apps ausgibt. Jungen sind dabei laut der Befragung deutlich onlineaffiner als Mädchen: 40 Prozent der Jungs geben ihr Taschengeld häufiger online aus, bei den Mädchen sagen das nur 28 Prozent.

Wer sein Taschengeld digital ausgeben will, braucht es auch in digitaler Form. Folgerichtig überweisen 32 Prozent der Eltern ihren Kindern das Taschengeld aufs Konto. Ein Zehnjähriger erhält laut Befragung im Mittel (Median) 20 Euro Taschengeld im Monat, eine 15-Jährige 35 Euro und ein 18-Jähriger 50 Euro. Dazu kommen bei vielen noch regelmäßige Geldgeschenke von Verwandten und mit zunehmendem Alter Einkünfte durch Nebenjobs.

Wer hat hier noch den Überblick?

Haben die Heranwachsenden angesichts der vielfachen Möglichkeiten auf verschiedenen Kanälen noch den Überblick, wofür sie jeden Monat ihr Geld ausgeben? Nur die Hälfte der Kinder und Jugendlichen sagt "ja". 38 Prozent haben lediglich "teilweise" den Überblick und rund zehn Prozent sagen offen "nein". Mehr Durchblick haben die Eltern auch nicht: 54 Prozent der Eltern wissen "auf jeden Fall", wie viel Geld ihr Kind im Monat ausgibt. 38 Prozent der Eltern haben nur "teilweise" den Überblick und sieben Prozent gar nicht.

Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst bei stern.de.