Sponsor futsch und noch mehr Ärger droht
Olympia-Star besucht Putins Propaganda-Show

Als einer von acht russischen Sport-Stars nahm Evgeny Rylov an einer Kundgebung von Präsident Wladimir Putin teil. Für den zweifachen Schwimm-Olympiasieger zieht dieser Auftritt drastische Konsequenzen nach sich.
Putin schmückt sich mit Olympiasiegern
Zur Feier des achtjährigen Jubiläums der Annexion der Krim, die von der UN-Generalversammlung nicht anerkannt ist und verurteilt wurde, wollte sich Russlands Präsident Putin auch mit einigen der erfolgreichsten Sport-Stars seines Landes schmücken.
In der vergangenen Woche lud Putin deswegen neben Langläufer Alexander Bolshunov, der bei den Olympischen Winterspielen in Peking unlängst drei Goldmedaillen abgeräumt hatte, auch Evgeny Rylov ins Moskauer Luzhniki-Stadion ein.
Der 25-Jährige war bei den Olympischen Sommerspielen 2021 in Tokio zu zwei Gold-, einer Silber- sowie einer Bronzemedaille geschwommen. Achtmal Edelmetall bei Weltmeisterschaften steht ebenfalls in seiner Vita.
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Nach Turn-Skandal: Auch Schwimm-Star mit "Z" auf der Jacke
Und Russlands sportliche Aushängeschilder folgten den Rufen ihres Machthabers. Wie die Zeitung "Novaya Gazeta" berichtete, zeigten sich Bolshunov, Rylov und sechs weitere Top-Athleten bei der Kundgebung auf einer Bühne.
Bilder, die in den sozialen Netzwerken kursieren, zeigen, dass Rylov seine olympischen Medaillen trug. Der Nachrichtenagentur "Reuters" zufolge war die Jacke des Schwimmers zudem mit dem Buchstaben "Z" versehen, einem Kriegssymbol der russischen Armee beim aktuellen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Schon Turner Ivan Kuliak sorgte damit für einen Skandal.
Schwimm-Weltverband kündigt Untersuchung an
Für Rylov bleibt die Teilnahme an Putins Propaganda-Show nicht ungestraft. Der Schwimmartikel-Hersteller Speedo ist nicht länger Sponsor des Rückenspezialisten. "Wegen seiner Teilnahme im Luzhniki-Stadion in Moskau, hat Speedo den Sponsorenvertrag mit Evgeny Rylov mit sofortiger Wirkung beendet", teilte das Unternehmen dem Nachrichtensender "CNN" mit. "Wir verurteilen den Krieg in der Ukraine so deutlich wie möglich und sind solidarisch mit den Menschen in der Ukraine, unseren Athleten und allen Teammitgliedern, die von diesem Konflikt betroffen sind".
Speedo ergänzte: "Teil dieser Entscheidung ist es auch, dass wir ausstehende Sponsorengelder dem Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen zukommen lassen werden."
Der Schwimm-Weltverband FINA zeigte sich gegenüber "CNN" "tief enttäuscht" von den Berichten über Rylovs Teilnahme an der Kundgebung in Moskau. "Wir untersuchen die Angelegenheit", teilte die FINA mit. (Quelle: sport.de)