Sein wohl größter Fan starb an Krebs
Ski-Freestyler Birk Ruud siegt für toten Papa

Im April 2021 trauerte er um seinen verstorbenen Vater, ließ für ihn die WM sausen, um noch die verbleibende Zeit mit ihm verbringen zu können. Zehn Monate später jubelt er über seinen größten Erfolg: Big-Air-Sieger Birk Ruud holte sich mit seinen beeindruckenden Ski-Freestyle-Sprüngen Gold bei Olympia. Diese Medaille gewann er auch für seinen wohl größten Fan – seinen Vater, der einer Krebserkrankung erlegen war. Ihm zu Ehren trug der 21-Jährige ein goldenes Armband am linken Handgelenk, das dieser ihm einst geschenkt hatte: „Ich glaube, er wäre sehr glücklich, wenn er sehen würde, wie glücklich ich hier bin und dass ich meine Ziele erreiche."
"Ich wollte eine Show abliefern"
Auf die WM-Teilnahme im vergangenen Jahr hatte Ruud verzichtet, um bei seinem Vater sein zu können. "Ich bin sehr dankbar für diese Zeit, die wir noch hatten", erzählte er in Peking: "Die Familie stand eng zusammen, das hat mich getragen."
In Peking gewann Ruud die olympische Big-Air-Premiere dank überragender Sprünge in den ersten beiden der drei Finaldurchgänge mit 187,75 Punkten. Silber ging auf der Anlage in Shougang an den US-Amerikaner Colby Stevenson (183,00), Bronze an den Schweden Henrik Harlaut (91,00).
"Ich war komplett in dem Moment und habe die Gelegenheit genutzt. Ich wollte für Norwegen eine Show abliefern", sagte der zweimalige X-Games-Sieger Ruud, der bereits die Qualifikation für sich entschieden hatte. Im letzten Durchgang sprang er, bereits als Olympiasieger feststehend, mit einer norwegischen Flagge in der Hand. Für die Skandinavier war es bereits die vierte Goldmedaille in Peking.
Auch der Zweitplatzierte mit bewegender Geschichte
Silbermedaillengewinner Stevenson hatte 2016 einen schweren Autounfall nur knapp überlebt, anschließend wurde ihm eine Titanplatte in den Schädel eingesetzt. Nur acht Monate später gelang ihm auf der Seiser Alm sein erster Slopestyle-Weltcupsieg. Deutsche Athleten waren in Peking nicht am Start.
Bei den Frauen hatte am Dienstag Chinas Superstar Eileen Gu, die gebürtig aus Kalifornien stammt, ihre erste von bis zu drei möglichen Goldmedaillen gewonnen. Die einzige deutsche Startern Aliah Delia Eichinger (St. Oswald) verpasste bei ihrem Olympia-Debüt als 18. den Einzug in den Medaillenkampf. (ana/sid)