Lokalmatador und Pokemon-Fan holt Gold
Skateboard-Premiere wird zur Flugshow

Skateboard ist 2021 zum ersten Mal olympisch. Die Premiere in Tokio gewann der Japaner Yuto Horigome mit einer spektakulären Flugshow. Seine Medaille landet am Hals eines Pokemon-Stofftiers.
Besonderer Platz für Medaillen
Für seine Medaillen hat sich Yuto Horigome einen ganz besonderen Ort ausgedacht. Das Edelmetall hängt zu Hause um den Hals eines Pokemon-Stofftiers, und nun kommt eine olympische dazu - eine goldene, eine historische, die erste seiner Sportart: Der 22-Jährige flog auf seinem Board am Sonntag spektakulär in die Geschichtsbücher.
„Mein Pokemon trägt ja schon die anderen Medaillen“, sagte er hinterher, „vielleicht hänge ich sie einfach dazu.“ Seinen Triumph hatte der Videospiel-Fan und amtierende Weltmeister einem herausragenden Schlussspurt zu verdanken.
Waghalsige Stunts bringen Horigome nach vorne

Mit großen Erwartungen war Horigome ins Finale der Street-Skater gegangen, doch erst nach Anlaufproblemen lief er heiß. Mit waghalsigen Tricks katapultierte er sich an der Konkurrenz um US-Star Nyjah Huston vorbei in den Skate-Olymp.
Die Sportwelt sah einen Wettkampf auf höchstem Niveau, der bis zum Schluss Hochspannung bot. Das lag auch daran, dass Horigome nach den ersten beiden Läufen weit weg von Gold war. Der Lokalmatador ärgerte sich über mehrere Stürze und warf sein Board entnervt in die Ecke.
Doch nach den beiden 45-sekündigen Runs standen im Ariake Urban Sports Park noch die fünf Einzeltricks an. Die Athleten überboten sich vor den Augen von Skate-Legende Tony Hawk mit hochklassigen Sprüngen über die Rails, die Treppengeländer. Horigome brachte einen Backside 270 Railslide, den er zuvor „nie in einem Finale probiert“ hatte. Für seinen geglückten Move erhielt er 9,50 von 10 möglichen Punkten.
Käppis, Musik auf dem Ohr - Skater kommen lässig daher

Eine Kleiderordnung ist beim Skateboard nicht vorgesehen: Einige der Athleten hatten kabellose Kopfhörer in den Ohren, fast alle trugen Stirnbänder oder Basecaps, letztere bevorzugt mit dem Schirm nach hinten. Kurze Shorts, weite Shorts, lange Hosen, bunte Muskelshirts, aber auch beim französischen Starter Vincent Milou ein frisch gestärktes und gebügeltes weißes Oberhemd mit geschlossenem oberen Knopf - (fast) alles ist bei der Trendsportart erlaubt.
Der Brasilianer Kelvin Hoefler und der Amerikaner Jagger Eaton freuten sich über Silber und Bronze. Am Montag (ab 2 Uhr/RTL-Liveticker) fällt die Entscheidung bei den Street-Frauen. Der deutsche Fokus liegt vor allem auf der erst 14-jährigen Lilly Stoephasius. Die jüngste deutsche Olympia-Teilnehmerin ist in der Disziplin Park ebenso wie Tyler Edtmayer (20) in der zweiten Woche gefordert. (msc/sid/dpa)