Das sagt sie zu ihren Problemen
Simone Biles: Sexueller Missbrauch "vielleicht im Hinterkopf"

Ihre Geschichte ist eine der berührendsten dieser Olympischen Spiele. Immer wieder wurde Simone Biles von mentalen und seelischen Schwierigkeiten geplagt, sagte mehrere Starts ab, brach einen Wettkampf ab – und holte am Schwebebaken doch noch eine Medaille. Immer wieder wurde spekuliert, ob der frühere sexuelle Missbrauch durch einen Teamarzt Grund für die Probleme sein könnten. Ein hochsensibles Feld. Nun hat sich die US-Amerikanerin zu Wort gemeldet.
Biles: "Ich denke, es könnte sein"
„Jetzt, wo ich darüber nachdenke, vielleicht im Hinterkopf, wahrscheinlich ja, weil es bestimmte Auslöser gibt“, wollte die 24-Jährige in einem Interview mit dem US-Sender Today den Missbrauch als Grund für ihre aktuelle Verfassung zumindest nicht ausschließen, „Du weißt es nicht einmal, aber ich denke, es könnte sein“, sagte Biles.
Biles sagte in Tokio vier Einzel-Wettkämpfe ab
Wegen der mentalen Probleme hatte sie im Mehrkampf-Finale mit der Mannschaft nach nur einem Gerät ihren Wettkampf abgebrochen. Auch auf das Einzel-Finale im Mehrkampf und auf drei Geräte-Endkämpfe hatte Biles verzichtet. Zur Medaillen-Entscheidung auf dem Schwebebalken war die viermalige Olympiasiegerin der Spiele von 2016 in Rio de Janeiro wieder angetreten – und holte Bronze.
VIDEO: Gänsehaut-Atmosphäre beim Biles-Comeback
Biles gehörte zu hunderten Turnerinnen und deren Eltern, die gegen den früheren amerikanischen Turn-Teamarzt Larry Nassar geklagt hatten. Dieser war seit Sommer 2017 in insgesamt drei Urteilen für seine kriminellen Übergriffe auch gegen Minderjährige zu Gefängnisstrafen von bis zu 175 Jahren verurteilt worden. Er hatte sich in den Verfahren schuldig bekannt, mehrere Mädchen sexuell misshandelt zu haben.
Biles hatte schon im Januar 2018 in einem langen Tweet bei Twitter erklärt, dass sie eine der Frauen sei, die sexuell missbraucht worden seien. „Ich habe keine Angst mehr, meine Geschichte zu erzählen“, hatte sie geschrieben. (dpa/mli)