"Echte" Belohnung für Gold

Das wohl sinnvollste Olymia-Geschenk aller Zeiten

dpatopbilder - 23.07.2021, Japan, Tokio: Olympia: Eröffnungsfeier im Olympiastadion. Das Olympische Feuer brennt daneben die olympische und japanische Flagge. Foto: Michael Kappeler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Tokio 2020 - Eröffnungsfeier
dpa, Michael Kappeler

Die indische Olympia-Boxerin Lovlina Borgohai erhält nach dem Gewinn der Bronzemedaille in Tokio eine richtige Straße zu ihrem abgelegenen Dorf im Nordosten des Landes. Ein Abgeordneter der regionalen gesetzgebenden Versammlung hatte dazu die Initiative übernommen, wie er kürzlich mitteilte. „Lovlina ist eine Inspiration für all die vielen Mädchen von so kleinen Distrikten“, sagte er laut der Zeitung „India Today“.

Dramatische Zustände in Indien

In Indien gibt es verglichen mit reicheren Staaten wenig Sportförderung, besonders abseits der beliebten Sportarten Kricket oder Rugby. Viele junge Menschen können wegen Mangelernährung und Armut keine Karriere im Leistungssport machen. Die 23 Jahre alte Borgohai kommt zudem wie viele andere indische Olympia-Athletinnen aus ärmeren Familien vom Land - wo es noch ganz andere Hürden gibt.

Bereits von jungen Mädchen wird erwartet, dass sie sich um Hausarbeiten kümmern und früh heiraten. Schaffen es Sportlerinnen aber zu Erfolg, können sie oft ihren Familien zu einem besseren Leben verhelfen und den Zwängen der patriarchalen Gesellschaft entfliehen.

Die Kapitänin des indischen Frauen-Hockey-Teams Rani Rampal sagte indischen Medien, dass ein Trainer sie zunächst abgewiesen habe, da sie zu mangelernährt ausgesehen habe. Auch seien ihre Eltern - eine Hausangestellte und ein Tagelöhner - zunächst gegen ihre sportlichen Ambitionen gewesen, da sie dadurch kurze Röcke tragen und reisen müsste, statt zu heiraten. Inzwischen konnte die 26-Jährige ein Haus für ihre Eltern kaufen - und verheiratet ist sie auch noch nicht. Das indische Frauen-Hockey-Team spielt am Freitag um Bronze. (tno/dpa)