Ohne Aussicht auf Freiheit eingesperrt – so ist der Alltag in der Sicherungsverwahrung

Auf den ersten Blick sieht sie aus wie ein ganz normales Gefängnis, doch in der Sicherungsverwahrung Straubing in Bayern sitzen nur die ganz harten Fälle ein. Sie alle sind gefährliche Schwerverbrecher, die einen Mörder, die anderen Vergewaltiger oder Sexualstraftäter. Da sie eine Gefahr für die Allgemeinheit sind, ist ihr Aufenthalt in der Anstalt unbefristet. RTL-Reporterin Julia Ebeling hat sich vor Ort umgeschaut.

"Nur noch für Spinnen gefährlich"

Selbst die Bediensteten sind hier unbewaffnet – denn zu groß ist die Gefahr, dass ein Verurteilter einem Beamten die Waffe entreißt. Die Insassen selbst sehen in sich aber meist keine Gefahr für andere und verharmlosen ihre Taten: "Wir sind ganz normale Menschen, die mal Mist gebaut haben", sagt einer der Insassen. "Nur für Spinnen" sei er noch gefährlich, sagt ein anderer. Die Justiz sieht das aber anders. Deswegen sind die 53 ehemaligen Straftäter in der Sicherungsverwahrung Straubing untergebracht, obwohl sie ihre eigentliche Haftstrafe schon abgesessen haben.

Mögliche Entlassung wird jährlich geprüft

Nur von zehn Uhr abends bis sechs Uhr morgens sind die Verwahrten eingesperrt. Den Rest des Tages können sie sich auf dem Gelände innerhalb der Mauern frei bewegen. Auch Einzel- und Gruppentherapien werden angeboten. Die Teilnahme ist jedoch nicht verpflichtend. Das Ziel dieser Therapien ist, dass der Verwahrte keine Gefahr mehr für die Allgemeinheit darstellt. Erst dann kann er entlassen werden. Diese Möglichkeit wird für jeden der Straftäter jährlich geprüft. Für besonders harte Fälle wie Pädophile ist eine Entlassung jedoch unwahrscheinlich. Sie gelten als unheilbar.

Wie der Alltag in der Sicherungsverwahrung aussieht, das sehen Sie in unserem Video.