Öko-Test prüft Speisequark: günstige Preise auf Kosten der Tiere

Öko-Test überprüft 19 Speisequark-Produkte. Die Qualität der Milcherzeugnisse war durchgehend gut. Jedoch liefern mehr als 300 Höfe Milch für die Produktion einer einzigen Charge Quark. Die Herkunft der Produkte ist damit oft verschleiert, und es ist kaum nachvollziehbar, wie die Tiere gehalten werden. Insgesamt schneiden die Bio-Produkte besser ab als die konventionellen. Dennoch gibt es selbst bei Bio-Produkten bei der Tierhaltung Luft nach oben.
Niedrige Preise auf Kosten des Tierwohls
Als Durchschnittspreis für einen Liter Rohmilch gaben viele Landwirte 32 Cent an. Dafür kann wohl kaum ein Bauer seine Tiere artgerecht halten. Besonders die Anbindehaltung ist bei der Milchproduktion das größte Problem. Die Kühe stehen vor allem auf kleinen Höfen angekettet in engen Boxen, in denen sich die Tiere kaum bewegen können.
Neben enger Boxenhaltung dürfen viele Kühe auch kaum auf die Weide. Laut Bundesministerium für Ernährung darf nur jede dritte Kuh in Deutschland im Sommer regelmäßig raus. Für die Tiere eine absolute Quälerei.
Und es kommt noch schlimmer: Weil die Hörner bei der engen Stallhaltung gefährlich und im Weg sind, brennen die Landwirte den Kälbern die Hornanlagen aus. Eine schmerzhafte Prozedur für die jungen Tiere. Zudem werden sie ihren Müttern direkt nach der Geburt weggenommen, damit die Milch nicht an die Kälber, sondern an den Menschen geht. Die Jungtiere werden mit Ersatzprodukten abgespeist. Viele von ihnen landen nach wenigen Monaten auf der Schlachtbank. Für männliche Kälber hat die Milchindustrie ohnehin keine Verwendung.
Die Gesundheit der Milchkühe leidet bei der Quarkproduktion extrem. Die Tiere werden darauf getrimmt, immer mehr Milch zu produzieren. Die Folge: Unfruchtbarkeit, Stoffwechselstörungen, Euterentzündungen und eine Anfälligkeit für Krankheiten. Das Heilmittel der Wahl: Antibiotika.
Bio-Haltung ist etwas besser
Nur zwei Prozent unserer Milch stammt aus Bio-Haltung. Bio-Produkte sind in der Regel teurer, aber die Tiere haben mehr Platz und sind im Sommer auf der Weide. Dennoch werden auch in der Bio-Haltung die Tiere im Winter oft angebunden - dies ist erlaubt, genauso wie die grausame Enthornung der Kälber.
Speisequark-Produkte im Test: Das sind die Gewinner und Verlierer
Insgesamt konnten alle 19 getesteten Produkte mit Geschmack und Inhaltsstoffen überzeugen. Tierwohl und Transparenz wird bei vielen Produzenten leider nicht groß geschrieben.
Die vier Sieger des Tests wurden mit der Note 'gut' bewertet :
'Alnatura Speisequark 20 % Fett i. Tr., Naturland' (0,95€ pro 250g)
'Andechser Natur Bio-Speisequarkzubereitung, Bioland' (1,09€ pro 250g)
'Dennree Speise Quark 20 % Fett i. Tr., Naturland' (0,85€ pro 250g)
'Söbbeke Bio Speisequark 20 % i. Tr.' (1,25€ pro 250g)
Die sieben Schlusslichter unter den Speisequark-Produkten bekamen ein 'ausreichend'. Bei allen Sorten waren die Transparenz der Hersteller und die Tierhaltung ungenügend oder mangelhaft.
'Gut und Günstig Speisequark 20 % Fett i. Tr.' (0,55€ pro 250g)
'Gutes Land Speisequark 20 % Fett i. Tr.' (0,49€ pro 250g)
'Hochwald Speisequark 20 % Fett i. Tr.' (0,79€ pro 250g)
'Landfein Speise Quark 40 % Fett i. Tr.' (0,49€ pro 250g)
'Milbona Speisequark 20 % Fett i. Tr.' (0,53€ pro 250g)
'Schwarzwaldmilch Speisequark 20 % Fett i. Tr.' (0,89€ pro 250g)
'Tip Speisequark 20 % Fett i. Tr.' (0,49€ pro 250g)
Insgesamt bewerteten die Tester Inhaltsstoffe, Sensorik, Tierhaltung, Transparenz und weitere Mängel (verwendetes Futter, Einsatz von Gentechnik). Durch die chlorhaltigen Reinigungsmittel kommt der Stoff Trichlormethan ins Essen. In allen Quark-Produkten wurden Spuren des Reinigungsmittels gefunden. Die Mengen sind aber sehr gering und somit ungefährlich.