Fast ein Drittel fällt durchÖko-Test prüft Kompaktpuder: Giftige Schwermetalle in 7 von 20 Pudern

Schnell mal die Nase mattieren oder ein bisschen Farbe ins Gesicht bringen – gepresster Kompaktpuder ist ein Beautyhelfer, der sogar in die kleinste Handtasche passt. Aber natürlich sollte ein Kosmetikprodukt, das in den Mund gelangen kann oder das wir sogar beim Abpudern einatmen könnten, keine gesundheitsschädlichen Stoffe enthalten. Schön wär’s! Fast ein Drittel der 20 getesteten Puderprodukte fällt durch, nur vier sind sehr gut.
So haben die Öko-Tester die Kompaktpuder bewertet
Die Tester kauften im Handel 20 Kompaktpuder mittleren Farbtons ein. Wie die Puder decken oder Glanz beseitigen, wurde nicht bewertet – wohl aber die inhaltliche Zusammensetzung. Geforscht wurde nach Schwermetallen, Mineralölbestandteilen, problematischen Duft- und Konservierungsstoffen und Nanopartikeln von Titandioxid.
Dazu forderten die Tester von den Herstellern einen Nachweis dafür an, dass das von ihnen verwendete Talkum nicht mit Asbest belastet sein kann. Und leider wurden die Tester in vielen Fällen fündig.
Vier sehr gute Kompaktpuder - die Testsieger bei Öko-Test
Nur vier Kompaktpuder konnten Labors und Öko-Test-Redaktion wirklich überzeugen und bekamen ein „Sehr gut“ – allesamt übrigens vergleichsweise günstige Produkte:
Essence Mattifying Compact Powder von Cosnova, Farbe: Pastell Beige (2,29 Euro)
Got2b Powder’Ful Setting Powder von Schwarzkopf & Henkel, Farbe: Banana (5,54 Euro)
Benecos Natural Compact Powder Mattifying von Cosmondial, Farbe: Porcelain (5,54 Euro)
Ein weiteres Produkt schneidet mit „Sehr gut“ ab. Allerdings blieb der Hersteller bei diesem den Nachweis über die Asbestfreiheit des verwendeten Talkums schuldig. Dieser Aspekt führte nicht zur Abwertung.
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Fünf Mal "Ungenügend", ein Mal "Mangelhaft": Diese Kompaktpuder fallen durch
Insgesamt fünf Mal mussten die Tester die Note „Ungenügend“ vergeben, ein Produkt kam mit einem „Mangelhaft“ davon – und das bei nur 20 Produkten im Test. Und bei den „Ungenügenden“ sind durchaus bekannte Marken und teure Puder dabei, etwa:
Lavera Mineral Compact Powder, Farbe: Honey 03 (8,50 Euro)
Artdeco High Definition Compact Powder, Farbe: neutral 3 soft cream (21,95 Euro)
Maybelline Fit Me Matte + Poreless, Farbe: 120 Classic Ivory (6,61 Euro)
Blei, Antimon, Arsen und Nickel fand das Labor in vielen der schlecht bewerteten Puder – darunter auch ein zertifiziertes Naturprodukt. Das Problem: Gesichtspuder werden aus natürlichen Stoffen hergestellt, die unter der Erde abgebaut werden. Zum Beispiel Talkum, Kaolin oder Siliziumdioxid. Sie sollen Feuchtigkeit aus unserer Haut aufnehmen und den Matt-Effekt erzielen, sind aber oft mit Schwermetallen belastet – zum Beispiel mit Blei (reichert sich im Körper an und kann in großen Mengen zu Vergiftungen führen), Antimon (gilt als reizend und krebserregend) und Arsen (in anorganischer Form hochgiftig und krebserregend). Nickel ist ein Stoff, auf den viele Menschen allergisch reagieren. Auch Gemische aus Eisenoxiden und Mica, die für die Pigmentierung des Puders oder Glanzeffekte sorgen, enthalten oft solche Stoffe.
Dazu fanden die Tester Silikone (ökologisch problematisch), aromatische Mineralöl-Kohlenwasserstoffe (MOAH – oft krebserregend) und Propylparaben (steht im Verdacht, wie das Hormon Östrogen zu wirken).
Kein Kompaktpuder frei von Schwermetallen
Selbst im Mittelfeld der „befriedigenden“ Produkte gibt es Puder, in denen das Labor Blei, Arsen oder Nickel fand. Einige Puder liegen unter den Grenzen, die Öko-Test für die Abwertung definiert hat. „Komplett frei von einer Schwermetallbelastung war allerdings kein Produkt“, bemängeln die Tester.
Diese Stoffe geraten oft nicht absichtlich in die Produkte. Wurden Grenzwerte überschritten, gab es Punktabzug von den Testern. „Der Test zeigt: Die Hersteller sollten schon bei der Rohstoffkontrolle auf Schwermetalle achten“, findet Öko-Test-Redakteurin Heike Baier. (mzi)
Den ganzen Test finden Sie hier auf der Website von Öko-Test.
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