Schadstoffe und falsche SitzpositionÖko-Test: Diese Babytragen lassen zu wünschen übrig

Babytrage im Test
Welche Babytrage ist die beste? Öko-Test hat 10 Modelle untersucht
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Eng an den Körper der Bezugspersonen gekuschelt, schenkt eine Babytrage den Kleinen Wärme, Sicherheit und Geborgenheit. Für viele Eltern ist das Hilfsmittel nicht aus dem Alltag wegzudenken und gerade bei schlechter Stimmung oft die letzte Möglichkeit, das Kind zu beruhigen. Aber auch als schnelle Alternative zum Kinderwagen sind die Tragehilfen beliebt. Öko-Test wollte bei zehn Modellen wissen: Sitzen Babys und Kleinkinder darin komfortabel, sicher und ergonomisch korrekt? Und sind alle verwendeten Materialien unbedenklich?

Der Goldstandard: Die Anhock-Spreiz-Haltung

Die sogenannte Anhock-Spreiz-Haltung unterstützt die gesunde Hüftentwicklung des Kindes und beugt einer Hüftdysplasie vor. Es sitzt dabei mit dem Gesicht zur tragenden Person, das Steißbein bildet dabei den niedrigsten Punkt. Wichtig ist dabei, dass der Rücken nicht überstreckt wird, Kopf und Nacken ausreichend gestützt werden und das Kind trotz Körpernähe ausreichend Luft bekommt.

Für den Test wurden sechs Full-Buckle- und vier Half-Buckle-Tragen (auf Deutsch: Vollschnallen- und Halbschnallen-Tragen) eingekauft. Bei ersteren werden Hüft- und Schultergurte mit Schnallen geschlossen, bei Half-Buckle-Tragen hat nur der Hüftgurt eine Schnalle. Der oberen Teil wird wie ein Tragetuch stufenlos angepasst. Ein Experte prüfte zusammen mit zwei ausgebildeten und erfahrenen Trageberaterinnen Beinhaltung, Sitzposition, anatomisch korrekte Haltung und Körperunterstützung der Babys. Drei Frauen und zwei Männer checkten jeweils die Handhabung.

Natürlich wurden die Tragen neben dem Praxistest auch einem kritischen Blick im Labor unterzogen: Hier wurde untersucht, ob sich krebserregende Farbstoffbausteine, optische Aufheller, umstrittene halogenorganische Verbindungen, verbotene Flammschutzmittel oder der Reizstoff Antimon darin finden lassen.

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Babytragen im Test: Die Sieger und Verlierer

Immerhin vier Tragehilfen wurden mit „gut“ bewertet. Das Full-Buckle-Modell mit der besten Praxisprüfung (Note 2,3) ist die Manduca Babytrage XT Cotton Denimberry-Toffee* von Wickelkinder für ca. 160 Euro. Sie eignet sich sowohl für kleine als auch große Erwachsene gut, laut Experte sitzen Kinder von 0 bis 36 Monaten sicher darin. Auch die Half-Buckle-Trage BabyCarrier Terra von Storchenwiege* für rund 124 Euro ist „gut“ und konnte in der Praxisprüfung mit der Note 2,2 überzeugen. Sie eignet sich für Babys und Kleinkinder bis 24 Monate.

Nicht so gut lief es für die Babytrage Harmony 3D-Netzstoff, Anthrazitgrau von Babybjörn für rund 245 Euro sowie für die Stokke Limas Carrier Plus, Grey Melange für ca. 139 Euro. Beide empfehlen auch die umstrittene Trageposition vor dem Bauch des Tragenden mit Blick des Kindes nach vorne, also in Laufrichtung. Laut den Prüfexperten ist diese Variante nur unter optimalen Bedingungen und für kurze Zeit zu empfehlen, da der Rücken des Kindes meist unnatürlich durchgestreckt ist. In beiden Fällen schränkt die Gebrauchsanweisung die empfohlene Dauer dieser Trageweise aber nicht ein – dafür gab es Abzug.

Bei der Trage von Baby-Björn kommt noch hinzu, dass Öko-Test sie selbst in der Anhock-Spreiz-Haltung für Kinder unter 12 Monaten als ungeeignet bewertet – Note 4,2 im Praxistest. Die Stokke-Trage bekam in diesem Teilbereich zwar eine 2,2, in ihren Gurten fand das Labor allerdings einen erhöhten Gehalt des toxischen Elements Antimon, das Haut und Schleimhäute reizen kann. Für beide gab es daher letztendlich nur das Gesamturteil „ausreichend“. (rka)

Alle Testergebnisse finden Sie auf ökotest.de.

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