Auswirkungen des Ukraine-Krieges sind auch in der Landwirtschaft zu spüren
Viel Sonne bringt frühe Ernte: Diese Spargelsaison könnte besonders lang werden
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von Laura Küsel, Juliana Schatzschneider und Carmen Gocht
Über das tolle Frühlingswetter freuen sich momentan besonders die Spargelbauer! Denn für sie geht die Ernte dadurch jetzt schon los. Doch die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs werden den Preis des beliebten Gemüses in die Höhe treiben.
Viel Sonne - früher Spargel
„Wir hatten einen sehr warmen Februar im Vergleich. Ähnlich wie 2020 war es auch im Februar schon sehr warm“, sagt Spargelbauer Paul Schofer aus dem niedersächsischen Vordorf. So streckten schon vor einigen Wochen die ersten Spargelstangen ihre Köpfe aus dem Boden und sind jetzt bereits erntereif. „Wir konnten den Wintergarten-Effekt, der den Boden erwärmt, nutzen. Denn der lässt den Spargel sprießen", freut sich Schofer.
Nachtfröste haben dem Spargel nicht geschadet - er schmeckt sogar roh
"Der Spargel mag 20 Grad als dauerhafte Wachstumstemperatur. Wir haben jetzt so 15-16 Grad in der Reihe", erklärt Paul Schofer - und das hat offensichtlich auch schon gereicht. Die Nachtfröste haben die Spargelstangen, im von der Sonne gewärmten Boden, gut überstanden. Zusätzlich gibt es auf den Feldern in Vordorf bei Braunschweig auch eine besonders frühe Sorte: den lila Spargel. Der schmeckt etwas nussig nach Mandel und wird extra zum Rohverzehr angebaut. Übrigens kann auch der weiße Spargel roh genossen werden. Paul Schofer macht das jeden Tag: „Roher Spargel muss so leicht nach Erbsenschoten schmecken. Dann ist er sehr, sehr gut. Ich esse schon mal am Tag so 500 Gramm bis einen Kilo Spargel, um hier und da die Qualität zu kontrollieren."
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Höhere Kosten für den Bauern machen den Spargel teurer
Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Krieges sind auch in der Landwirtschaft zu spüren. "Es gibt natürlich indirekte Effekte, das sind die Energiekosten. Das betrifft uns auch in großem Maße. Wir sind überhaupt froh, dass wir noch Diesel bekommen haben“, erklärt Schofer, Geschäftsführer des Eickenhofer Spargelreichs. Gemeinsam mit fünf Landwirtsfamilien baut er das Gemüse an. Durch die gestiegenen Strom- und Dieselpreise müssen sie die Preise anziehen.
Sorge um Erntehelfer
Seit Beginn der Krieges war auch die Lage auf den Spargelfeldern ungewiss. Denn die 80 Erntehelfer der Landwirtsfamilien um Paul Schofer kommen allesamt aus Polen, aus Grenzregionen zu Weißrussland und der Ukraine. Doch mittlerweile ist klar: Alle Helfer sind in Sicherheit und werden auch in diesem Jahr wieder Teil des Ernte-Teams in Vordorf sein. Sie seien „glücklich, dass es bald losgeht und wir freuen uns auf alle, die jetzt in den nächsten zwei Wochen anreisen werden", erzählt der Geschäftsführer. Bis Ende Juni werden sie rund 500.000 Portionen ernten.