Antrag aus Ankara hat Erfolg

Nie wieder "Truthahn"! Die Türkei hat jetzt offiziell einen neuen Namen bei den Vereinten Nationen

NEW YORK, USA - JUNE 2: (----EDITORIAL USE ONLY Äì MANDATORY CREDIT - "UNITED NATIONS PHOTO / POOL" - NO MARKETING NO ADVERTISING CAMPAIGNS - DISTRIBUTED AS A SERVICE TO CLIENTS----) Turkish diplomat Ayse Inanc attends a session of United Nations security council at UN Headquarters in New York, United States on June 2, 2022. The name of the country was used as "Turkiye" for the first time in the session attended by Turkish diplomat Ayse Inanc. The country name "Turkiye" is replacing "Turkey" at the UN, following a request by Ankara to be referred to as such, the international body announced on Wednesday. The new brand "Turkiye" is now in place in foreign languages. UN Photo / Anadolu Agency
Die türkische Diplomatin Ayse Inanc in den UN-Headquarters in New York.
picture alliance / AA | UN Photo

Er schmeckt ihnen so gar nicht mehr, der „Truthahn“. Und wer kann es der Türkei verübeln? Das Land stellte jüngst einen Antrag auf einen neuen Namen bei den Vereinten Nationen, dem nun stattgeben wurde. Grund? Eine echte Verwechslungsgefahr im englischen Sprachraum.

Englischer Name der Türkei ist doppeldeutig

Wegen der doppelten Bedeutung des vorherigen englischen Namens kam es zuvor nämlich zu waschechten Truthahn-Verwirrungen. Davor hieß das Land bei den United Nations (UN) nämlich „Turkey“, hat sich nun in „Türkiye“ umbenannt. Was einigermaßen ungünstig am vorherigen Namen war? Nun, im Englischen heißt „turkey“ auch Truthahn. Ein Fakt, der durchaus verwirren und auch stören kann. Wie der britische „Guardian“ berichtet, hat das nun ein Ende. Nach einem Brief vom türkischen Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu (54) an die UN soll ein Sprecher nun bestätigt haben, dass die Änderung ab Erhalt des Briefs“ Gültigkeit habe – sprich ab sofort.

Zuvor hatte die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdoğans (68) immer wieder dafür geworben und darauf gedrängt, eine entsprechende Anpassung in die Realität umzusetzen. Seit der türkischen Unabhängigkeitserklärung im Jahre 1923 nennt sich die Nation selbst „Türkiye“. Im Dezember 2021 hatte der Politiker an der Spitze des Landes die Nutzung des Namens im englischen Kontext angeordnet, um türkische Werte und Kultur im Ausland fortan besser repräsentieren zu können. So forderte er etwa auch, aus dem bekannten „Made in Turkey“ bei Exportprodukten künftig ein „Made in Türkiye“ zu machen. Auch seine Minister begannen dann fleißig damit, den Namen in offiziellen Dokumenten im Schriftverkehr mit dem Ausland zu nutzen.

USA: United Nations 74th General Assembly Day 1 President of Republic of Turkey Recep Tayyip Erdogan attends United Nations 74th General Assembly at UN Headquarters New York New York United States Pier 59 studios PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY LevxRadin
Erdogan bei einem Treffen der United Nations (Archivbild)
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Wer "turkey" googelt, findet nicht immer die Türkei

Auch der türkische Nachrichtensender „TRT World“ setzt ganz bewusst und voller Überzeugung auf den neuen englischen Namen. Das begründet der Broadcaster mit der Tatsache, dass ein Googeln des Worts „Turkey“ verschiedenste Suchergebnisse hervorbringt. Denn dann da wäre ja noch dieser Vogel, der im Englischen eben leider auch „turkey“ heißt. Dementsprechend spucken Suchmaschinen dann natürlich auch alle möglichen Vogel-Themen oder Thanksgiving-Rezepte aus – statt Infos für englischsprachige Menschen, die etwas über die Türkei wissen wollen.

ARCHIV - 10.12.2018, Großbritannien, Camelon: Truthähne stehen in einer Gruppe zusammen. (Illustration zu dpa "Tausende Truthähne sollen in England wegen Vogelgrippe gekeult werden") Foto: Jane Barlow/PA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Sorgen für Verwechslungsgefahr bei Google: Truthähne
afn soe kde, dpa, Jane Barlow

Doppelt unprakisch: Am amerikanischen Feiertag Thanksgiving nehmen US-Amerikaner traditionell am liebsten Truthahn zu sich. Das Erntedankfest hat in den USA einen extrem hohen Stellenwert, vergleichbar mit dem Stellenwert von Weihnachten oder Ostern in Deutschland. Und somit denken auch die wenigsten Amerikaner bei „turkey“ an das Land, sondern tendenziell eher an den Festschmaus am Feiertag.

Dank des immer weiter verbreiteten „Türkiye“ dürfte die „Truthahn“-Verwirrung im Englischen also schon sehr bald der Vergangenheit angehören. (nos)