Horner: Nur ein "bestimmtes Team" profitiert

Neuer Knatsch zwischen Red Bull und Mercedes

Georg Hochmuth
Red-Bull-Teamchef Christian Horner und Mercedes-Teamchef Toto Wolff bei einer Pressekonferenz Seite an Seite. (v.l.)
deutsche presse agentur

Es knistert schon wieder in der Formel 1 – aber ganz und gar nicht im romantischen Sinne. Vielmehr droht ein neuer Zoff zwischen den Branchenschwergewichten Red Bull und Mercedes. Dieses Mal geht es um eine mögliche Regeländerung durch die FIA für kommende Saison, die Bullen-Teamchef Christian Horner so gar nicht in den Kram passt. Er fürchtet, dass diese nur eingeführt wird, damit „ein bestimmtes Team“ davon profitieren kann – gemeint ist natürlich Silber.

Schon wieder gibt es Knatsch

Der Hintergrund: Mercedes hat in diesem Jahr große Probleme mit dem sogenannten Porpoising, dem Hoppeln der Autos, was kräftig auf die Rücken der Fahrer geht und die Leistung hemmt. Vergangene Woche stellte die nun FIA Maßnahmen vor, wie man das Problem in den Griff kriegen könnte. Unter anderem durch die Anhebung der Unterboden-Kanten.

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Dagegen laufen unter der Führung von Red Bull und Ferrari nun sechs Teams Sturm, die mit dem Porpoising deutlich geringere bis keine Probleme haben. Die Teams wollen erwirken, dass die bisherigen Vorschläge zurückgezogen werden. Die offensichtliche Logik dahinter: Die neuen Regeln würden den Vorteil, die die Teams aktuell gegenüber Mercedes haben, eindämpfen.

Horner giftet in Richtung Mercedes: "Fahrt einfach höher!"

Die FIA begründet den Willen zur Regeländerung damit, dass sie für die Gesundheit der Fahrer nötig sei. Horner aber vermutet ein Komplott mit der treibenden Kraft Mercedes im Hintergrund. "Ich denke, es gibt eine Menge Lobbyarbeit, um die Regeln für das nächste Jahr deutlich zu ändern, damit ein bestimmtes Team sein Auto niedriger fahren und von diesem Konzept profitieren kann“, sagte Horner bei Sky.

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Und weiter: "Was wir nicht wollen, ist eine vorschnelle Überreaktion, die einen grundlegenden Einfluss auf die Autos für das nächste Jahr hat." In Richtung Mercedes hat der Brite einen einfachen Vorschlag, der in den Ohren der Silbernen wie eine Provokation klingen wird: „Fahrt einfach höher, so einfach.“ Was dem Red-Bull-Chef zusätzlich ein Dorn im Auge ist: In den vergangenen Rennen seien die Probleme mit dem Porpoising deutlich geringer gewesen. „Auch hier sieht es okay aus“, sagt er über die Eindrücke aus Frankreich.

Angesprochen auf die „neue Aufregung“ im Fahrerlager blieb Mercedes-Teamchef Toto Wolff bei Sky cool: „Hier ist es glatt wie ein Spiegel. Dann gehst du wieder in die Stadtrennen, da schlägt es wieder voll auf die Wirbelsäule. Die FIA wird mit Sicherheit etwas machen.“ (sfu)