Es geht ums EtikettNetto warnt vor Produkten, die in den eigenen Filialen verkauft werden - das steckt dahinter

Diese Maßnahme kommt überraschend und freut definitiv nicht alle...
Der Discounter Netto warnt Kunden vor Produkten, die in den eigenen Filialen verkauft werden. Mit welchem ungewöhnlichen Warnhinweis die Produkte versehen werden und was hinter dem offensiven Preis-Pranger steht.
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Video-Tipp: Was macht Katja Krasavice an der Netto-Kasse?
Shrinkflation: Hersteller arbeiten mit versteckten Preiserhöhungen
Der Preis bleibt gleich, der Inhalt wird weniger – immer mehr Hersteller mogeln sich die Preise schön. Genau davor warnt jetzt Netto.
„Shrinkflation“ (von englisch „to shrink“ – „schrumpfen“) heißt das Vorgehen, bei dem höhere Kosten durch die Inflation mit versteckten Preiserhöhungen an Kundinnen und Kunden weitergegeben werden.
Denn beim Einkaufen fallen die höheren Kosten den wenigsten Kunden auf, der Preis bleibt ja (fast) gleich. Nur in der Packung steckt weniger vom Produkt – sei es Waschmittel, Weingummi oder Tierfutter.
Inzwischen warnen sogar die Verbraucherzentrale und die Stiftung Warentest vor den Mogelpackungen.
Lese-Tipp: Stiftung Warentest stellt die krassesten Mogelpackungen vor
Und auch der Discounter Netto geht jetzt in die Offensive und prangert Hersteller an, die ihre Preise angehoben, den Inhalt aber reduziert haben. „Das Produkt wurde vom Hersteller im Inhalt reduziert und der Preis erhöht“, steht auf einem kreisrunden Schild, das ein Kunde in einer Netto-Filiale entdeckt hat.
Edeka und Netto gehen verstärkt gegen Preiserhöhungen vor
Außerdem steht ein Versprechen von Netto auf dem Hinweisschild: „Wir verpflichten uns, diese Einkaufspreise neu zu verhandeln“.
Der Hintergrund der Kampagne: Die Supermarktkette Edeka, zu der auch der Discounter Netto gehört, hatte bereits im September erstmals öffentlich erklärt, an den Regalen vor versteckten Preiserhöhungen warnen zu wollen. Die Verbraucherorganisation Foodwatch sprach von einem "reinen PR-Stunt", da sie bei Stichproben keine einzige Edeka-Filiale finden konnte, die an der Shrinkflation-Kampagne teilnahm.
Doch das scheint sich langsam zu ändern – und die Aktion kommt bei vielen Kunden gut an.
„Finde ich absolut klasse. Nicht bei jedem Produkt fällt einem das auf, einfach Ehre“, kommentiert ein Instagram-Nutzer.
Edeka legt sich mit bekannten Markenherstellern an
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen zu der Kampagne.
„An dieser Stelle wird vom Händler eine vermeintliche Transparenz vorgespielt, um beim Kunden in einem besseren Licht dazustehen. Es ist nämlich nicht eindeutig WARUM sich das Gewicht verringert . -> ist bspw. der Zucker- oder Salzanteil reduziert, kann das Produkt nicht günstiger werden (weil Zucker/Salz sehr günstig ist) und die Füllmenge ist geringer. An dieser Stelle nutzen die Händler ihre Macht um ihren eigenen Gewinnanteil neu zu verhandeln“, kommentiert ein Instagram-Nutzer.
Denn die Supermarktkette Edeka streitet sich seit Monaten mit verschiedenen Herstellern über Preiserhöhungen. So hat der Müsli-Hersteller Kellogg's im September die Belieferung von Edeka eingestellt. „Kellogg's hat Edeka mit einem Lieferstopp bestraft. Wir würden gerne Artikel von Kellogg's verkaufen, dürfen es aber nicht“, beklagte sich Edeka bereits auf RTL-Anfrage.
Lese-Tipp: Keine Kellogg's-Produkte mehr bei Edeka – das steckt dahinter
Die Wahrheit ist: Jedes Unternehmen will und muss höhere Gewinne erwirtschaften. Um höhere Energiepreise oder Mieten zahlen zu können – und vor allem auch den Mitarbeitern Lohnerhöhungen zu ermöglichen. Dafür zahlen müssen aber die Kundinnen und Kunden.