Sein Auto schleuderte gegen einen Bus und traf InsassinNach Unfalltod von Mädchen (16): Angeklagter wird "immer Last mit sich tragen"

28.07.2022, Schleswig-Holstein, Bad Segeberg: Ein 22 Jahre alter Mann (l) steht vor dem Jugendschöffengericht in Bad Segeberg. Ihm wird vorgeworfen, im Oktober 2020 betrunken mit einem Auto einen Unfall verursacht zu haben, bei dem eine 16-Jährige starb. Foto: Sönke Möhl/dpa - ACHTUNG: Ein Schriftzug auf dem Ordner wurde aus rechtlichen Gründen gepixelt +++ dpa-Bildfunk +++
Der 22-jährige Niklas F. steht nach tödlichem Unfall vor Gericht
moe wst, dpa, dpa
von Kirsten Studt

Mit verdecktem Gesicht betrat der 22-jährige Niklas F. den Gerichtssaal. Weil er betrunken einen tödlichen Unfall verursacht haben soll, muss er sich seit Donnerstag vor dem Jugendschöffengericht in Bad Segeberg verantworten. Angeklagt ist er unter anderem wegen fahrlässiger Tötung. Ein 16 Jahre altes Mädchen war bei dem Unfall im Oktober 2020 ums Leben gekommen.

Tödlicher Unfall zwischen Leezen und Bad Segeberg

Das Grab des verstorbenen Mädchens ist mit Blumen geschmückt.
Die Gedenkstätte an der Unfallstelle ist mit Blumen geschmückt.
RTL Nord

Die Staatsanwaltschaft wirft dem jungen Mann vor, mit einem Auto auf einer Bundesstraße zwischen Leezen und Bad Segeberg betrunken mit mehr als 100 Kilometern pro Stunde auf den Grünstreifen neben der Fahrbahn geraten und dann mit zwei Bäumen kollidiert zu sein. Dabei sei der Wagen in die Luft geschleudert worden und mit dem Heck voran in die Seitenfenster eines entgegenkommenden Linienbusses gekracht. Die 16-Jährige saß in dem Bus und starb, sie hatte massive Kopfverletzungen erlitten. Der Angeklagte Niklas F. ließ über seine Anwälte im Prozess mitteilen: „Der Fall geht ihm sehr nahe. Die Nacht und alles was danach kam, war die schlimmste Zeit in seinem Leben. Er werde immer eine Last mit sich tragen.“

Er flüchtete damals von der Unfallstelle

Die Anklagebehörde wirft dem damals 20-jährigen Fahrer außerdem vor, von der Unfallstelle geflüchtet zu sein und sich erst am nächsten Tag über einen Anwalt bei der Polizei gemeldet zu haben. Ein Verteidiger des Angeklagten verlas eine Erklärung, in der sein Mandant sein tiefstes Bedauern ausdrückte. Egal, wie der Prozess ausgehe, „er werde sich immer vorwerfen, dass diese eine Autofahrt eine derartige Tragödie ausgelöst habe. Sein größter Wunsch sei es, den Unfall ungeschehen machen zu können.“ Diese Worte hörten die Angehörigen des verstorbenen Mädchens nicht, sie waren nicht beim Prozessauftakt dabei.

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Gutachter und Zeugen sprechen in zwei Wochen

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