Das Aus fürs SpringreitenNach Tränen-Drama um Schleu: Neue Disziplin im Modernen Fünfkampf

Alle Sporen- und Gertenhiebe brachten nichts, unter Tränen war der Moderne Olympia-Fünfkampf für die Deutsche Annika Schleu im Sommer 2021 in Tokio zu Ende gegangen – und hatte für einen riesigen Skandal gesorgt. Die Konsequenz nun: Das umstrittene Springreiten ist nach den Olympischen Spielen 2024 in Paris für die Fünfkämpfer endgültig Geschichte, ersetzt wird es durch einen Hindernisparcours. Das beschloss der Kongress des Weltverbandes UIPM mit 69 von 83 Stimmen. Wohl auch, weil es zuletzt bereits mehrere erfolgreiche Testwettkämpfe gegeben hatte, die überzeugen konnten.
Moderner Fünfkampf in Paris 2024 wohl noch mit dem Springreiten
Das Springreiten war nach dem Drama um Schleu schlichtweg untragbar geworden. Unvergessen bleiben die Bilder, die um die Welt gingen: In Tokio hatte Schleu auf Goldkurs gelegen, bis ihr zugelostes Pferd das Springen verweigerte. Unter Tränen versuchte sie, das Tier mit Sporen und Gerte zurück in den Parcours zu bringen, vergeblich.
Im November wurde als Konsequenz die Streichung des Springreitens verkündet, nach derzeitigem Stand allerdings erst wirksam nach den Sommerspielen 2024 in Paris. Für 2028 ist die Sportart noch nicht im olympischen Programm. "Wenn wir die Olympischen Spiele verlassen, werden wir nur noch ins Olympische Museum gehören", sagte UIPM-Präsident Klaus Schormann. Der Parcours sei "die einzige Antwort".
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Wie bei "Ninja Warrior": So will der Fünfkampf auch 2028 olympisch bleiben
Die Entscheidung für den Hindernisparcours, der durch die Spielshow „Ninja Warrior“ populär geworden ist, soll die Chancen des Fünfkampfs mit Blick auf Los Angeles 2028 verbessern. Im Parcours sind Luft- und Erdhindernisse zu bewältigen.
IOC-Präsident Thomas Bach hatte zuletzt erklärt, dass die Zukunft des Fünfkampfs auch davon abhänge, "wie der Verband den Reitsportwettbewerb ersetzt". Aus dem Kreis der Sportler kam schon zuvor heftiger Widerspruch. Die Interessenvertretung Pentathlon United beklagte, die Exekutive des Weltverbandes ignoriere die Mehrheitsmeinung der Athleten. Diese hätten sich unter anderem in einer Umfrage von Pentathlon United für den Erhalt einer Disziplin aus dem Reitsport ausgesprochen. (sid/ana)