Kobe Bryant und Tochter starben bei Helikoperabsturz
Witwe Vanessa Bryant verklagt Ersthelfer: Leichen "wurden fotografiert, als wären sie Tiere auf einer Straße"
Drückten sie auf den Auslöser, statt die Privatsphäre der Familie zu wahren? Im Januar 2020 starben der Ex-Profi-Basketballer Kobe Bryant und seine Tochter Gianna bei einem Helikopterabsturz. Jetzt wirft Witwe Vanessa Bryant den Ersthelfern vor, Fotos der Leichen verbreitet zu haben.

Vanessa Bryant spricht erstmals über den Tag des Absturzes
In einem Interview mit der „New York Times“ beschreibt Vanessa den grausamen Tag, an dem sie ihren Ehemann und die gemeinsame Tochter verlor. Ein Wechselbad der Gefühle, zwischen Hoffen, Bangen und Verzweiflung. Am Morgen sei Kobe mit Tochter Gianna zu einem Basketballspiel aufgebrochen – sie nahmen einen Helikopter. Vanessa selbst sei zu Hause geblieben. Eine weitere Tochter habe einen Vorbereitungskurs fürs College gemacht.
Gegen 11.30 Uhr habe dann ein Assistent der Familie an die Haustür geklopft, schreibt die Zeitung. Er habe Vanessa darüber informiert, dass Kobe und Gianna in einen Helikopterunfall verwickelt gewesen seien – fünf Menschen hätten überlebt. Sie sei davon ausgegangen, dass ihre Familie unter den Überlebenden sei, heißt es. Doch als die Ehefrau versuchte, ihren Mann zu erreichen, habe sie erste „RIP Kobe“-Nachrichten erhalten. Die offizielle Bestätigung des Todes ihrer Tochter und ihres Ehemanns sei allerdings erst Stunden später gekommen.

Kobe Bryants Witwe musste Anwalt Rede und Antwort stehen
Diese Details wurden öffentlich, weil Vanessa Bryant während einer Videokonferenz Fragen eines Anwalts beantworten musste. Der Mann vertritt den Bezirk Los Angeles. Kobes Witwe hatte den Landkreis und einige seiner Behörden und Mitarbeiter wegen emotionaler Belastung verklagt. Der Hintergrund: Die Rettungskräften sollen Fotos der menschlichen Überreste an der Absturzstelle gemacht und geteilt haben.
Vanessa Bryant flehte den Sheriff an, die Unfallstelle zu sichern.
Vanessa Bryant sagte, dass sie sich mit Rob Pelinka getroffen habe, dem General Manager der Lakers. Er habe sie so nah an die Absturzstelle gefahren, wie möglich. Auf der Station des Sheriffs sagte Bryant, dass "niemand Fragen zu ihrem Mann und ihrer Tochter beantworten würde". Nach einer langen Wartezeit sei ein Pastor hereingekommen, gefolgt vom Sheriff und einem Journalisten. Den habe Bryant des Raumes verwiesen, da sie Privatsphäre wollte. Der Sheriff habe dann den Tod ihres Mannes und ihrer Tochter bestätigt.
Daraufhin soll Vanessa gefleht haben: „Wenn Sie meinen Mann und mein Baby nicht zurückbringen können, stellen Sie bitte sicher, dass niemand sie fotografiert. Bitte sichern Sie das Gebiet.“ Außerdem habe sie den Wunsch geäußert, die Einsatzkräfte anzuzeigen, die Fotos ihrer Lieben gemacht hätten.
„Die Auswirkungen des Hubschrauberabsturzes waren so verheerend, dass ich einfach nicht verstehe, wie jemand das Leben und das Mitgefühl nicht respektieren kann und stattdessen diese Gelegenheit nutzt, um leblose und hilflose Menschen zu seiner eigenen kranken Belustigung zu fotografieren“, sagte sie der „New York Times“.

Verhandlungen werden fortgesetzt
Die Verhandlungen zu dem Fall sollen am 25. Oktober und am 5. November weitergehen. Dann wird es weitere Anhörungen geben.