Nach Pflaster-Training von Iga Swiatek

Mentalcoach Seiwasser: Die meisten Athleten atmen falsch

August 4, 2023, Montreal, Quebec, Canada: National Bank Open at IGA Stadium ,Montreal,Quebec,Canada on August-04-2023.Iga swiatek from poland during training at the WTA, Tennis Damen 1000 series national bank open tournament. Montreal Canada - ZUMAl128 20230804_zap_l128_005 Copyright: xPatricexLapointex
Um an der Spitze der Tennis-Welt zu bleiben, ließ sich Iga Swiatek eine ausgeflippte Trainingsmethode einfallen.
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Wer den Mund hält, der wird besser.
So lässt sich – etwas verkürzt – die Formel zusammenfassen, die Mental- und Atemtrainer Yasin Seiwasser (47) Sportlern mit auf den Weg gibt – und anderm betreut er die Fußball-Profis des SC Werder Bremen. Die Weltranglisten-Erste im Tennis, Iga Swiatek (22), hat es bereits vorgemacht – und mit ihrer ungewöhnlichen Trainingsmethode Aufsehen erregt. Gemeint ist jedoch nicht, dass Sportler schweigen sollen, um erfolgreicher zu werden, sondern: Dass man auch bei sportlicher Anstrengung nicht durch den Mund sondern weiter durch die Nase atmen soll.

Mundatmung macht schneller müde

Seiwasser: "Man könnte auch sagen: Der liebe Gott hat uns die Nase zum Atmen gegeben und den Mund nur zum Sprechen und Essen." Die Realität selbst unter Profisportlern sehe jedoch anders aus: "In der gesamten Sportwelt atmen die meisten Athleten hauptsächlich durch den Mund“, sagt der ehemalige Deutsche Meister im Mixed Martial Arts (MMA).

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Die Mundatmung erzeuge jedoch Stress, aktiviere im vegetativen Nervensystem den Sympathikus. Konsequenz: „Wir werden schneller müde, verlieren Konzentration. Und auch der Körper wird schneller müde, da die Muskeln nicht so viel Sauerstoff bekommen“, sagt Seiwasser.

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Mehr Konzentration und Ausdauer durch Nasenatmung

"Wenn wir dagegen durch die Nase atmen, aktivieren wir den Parasympathikus. Dieser erzeugt in der Nase Stickstoffmonoxid und dieser erweitert die Atemwege und Blutgefäße“, erläutert der einstige Bodyguard der saudischen Königsfamilie. Zugleich übertrage sich der Sauerstoff direkt in die Muskeln und produziert im Gegensatz zur Mundatmung viel mehr rote Blutkörperchen. „So haben wir mehr Konzentration und Ausdauer."

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Eine Erkenntnis, die sich auch schon andere Trainer zu Nutze machen. Etwa die, der aktuellen Nummer 1 der Tennisweltrangliste, Iga Swiatek. Die Polin wurde zuletzt dabei beobachtet, wie sie mit zugeklebtem Mund auf dem Tennisplatz trainierte – um ihre Ausdauer zu verbessern, wie sie auf Nachfrage verriet.

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Wer richtig atmet, hat die Nase vorn

Laut Seiwasser hat Nasenatmung aber noch weitere Vorteile. So sei die Nase „ein unglaublicher Filter, der 95 Prozent der Viren und Bakterien abwehrt“ – während die Atmung durch den Mund keine Filterwirkung habe. „Auch haben wir, wenn wir durch die Nase atmen, einen besseren Schlaf und regenerieren auch besser.“

Wer richtig atmet, scheint also in vielerlei Hinsicht die Nase vorn zu haben. (wwi)