Elf Jahre und sechs Monate HaftNach Paketexplosion in Ochtrup – Urteil gegen Angeklagten ist da

Im März explodiert vor einem Haus im Kreis Steinfurt ein Paket. Ein Mann wird schwer verletzt, ist aber ein Zufallsopfer. Denn ein 52-Jähriger wollte offenbar den Ex-Liebhaber seiner Frau ermorden. Seit Oktober wird ihm der Prozess am Landgericht Münster gemacht. Am Freitag fiel ein Urteil, das aber wohl nicht das Ende bedeutet.
„Die Folgen werden leider lebenslang bleiben“
Der 58-jährige Geschädigte hat schon zu Beginn des letzten Prozesstages am Landgericht Münster Taschentücher bereitgelegt. Er wird sie später brauchen und zwar dann, wenn der Angeklagte von der Kammer verurteilt wird. Zu elf Jahren und sechs Monaten Haft. Als er das hört, weint der 58-Jährige und fällt der Vertreterin seiner Nebenklage in die Arme. „Er ist schwer körperlich und psychisch verletzt worden durch diese Tat,“ sagt die Anwältin Julia Artmann-Eichler nach dem Prozess und ergänzt: „Er wird nicht mehr arbeiten können, auch wenn wir noch hoffen, dass es besser wird.“ Beim Auftakt hatte der Geschädigte noch gefehlt, beim Urteil am Freitag saß er aber im Saal.

Anwalt will Urteil anfechten

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Markus S. die Paketbombe gebaut hat, um damit dem Geliebten seiner Frau zu schaden. Getroffen hat er aber nicht ihn, sondern einen 58-jährigen Mann, der zufällig am Karton vorbeilief. Der Verteidiger des 52-jährigen Angeklagten war mit dem Urteil überhaupt nicht zufrieden. Es gebe keine Hinweise auf ein Motiv, sagt Anwalt Winfried Rath. Zudem sei sein Mandant mit anderen Dingen mehr beschäftigt, als mit der Affäre seiner Frau. „Man kann viele der Indizien auch anders erklären,“ kritisiert er im Interview mit RTL WEST das Urteil. Aus diesem Grund hat er Revision gegen das Urteil angekündigt. Darüber muss dann der Bundesgerichtshof entscheiden.