Zwei Tatverdächtige vor Gericht angeklagt
Nach Mordversuch in Eckernförde: Darum fürchtet einer der Angeklagten nun selbst um sein Leben
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Eckernförde: Opfer wurde zweimal in den Kopf geschossen
Rund eineinhalb Jahre ist es her, dass es in Eckernförde an der Nordsee zu einer besonders brutalen und ruchlosen Tat kam: Zwei Männer lauerten ihrem Opfer Artur B. vor dessen Haustür auf, schlugen ihn mit einem Baseballschläger zusammen und schossen viermal auf den wehrlos am Boden liegenden, zwei Schüsse trafen das Opfer im Kopf – all das am helllichten Tag, vor mehreren Zeugen. Zwei mutmaßliche Täter müssen sich nun vor Gericht verantworten. Was hinter dem Fall steckt und wieso einer der Tatverdächtigen nun selbst um sein Leben fürchtet.
Bis zu 15 Jahre Haft für Angeklagten
Artur B. hatte den Angriff auf ihn im März 2020 nur haarscharf überlebt, der 33-Jährige musste notoperiert werden, kam aber mit seinem Leben davon. Nur wenig später wurde einer der mutmaßlichen Täter festgenommen, kurz darauf verhaftete die Polizei einen weiteren Tatverdächtigen sowie einen mutmaßlichen Mittäter.
Direkt an dem Verbrechen beteiligt waren demnach offenbar drei Personen: Gor H., der das Opfer mit dem Baseballschläger attackierte und im November bereits in einem separaten Verfahren zu zehn Jahren Haft verurteilt worden war, Sergey Y., der viermal auf Artur B. geschossen haben soll, sowie Kerim K., der offenbar die Tatwaffe besorgte und den Aufenthaltsort des Opfers ausfindig machte. Sergey Y. und Kerim K. stehen nun vor Gericht.
Der 36-jährige Sergey Y. muss sich wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung verantworten, Kerim K. werden Beihilfe zum versuchten Totschlag und zur gefährlichen Körperverletzung vorgeworfen. Dem mutmaßlichen Schützen droht eine Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren, der Mittäter könnte zu bis zu elf Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt werden.
Ist die armenische Mafia an der Tat beteiligt?
Vor Gericht erhält der Fall nun zusätzliche Brisanz. Denn: Kerim K. fürchtet um sein eigenes Leben, er soll Mordddrohungen erhalten haben. Sein Verteidiger bat vor Gericht um Schutz.
Das Gericht hält die Sorgen des Angeklagten tatsächlich für berechtigt. Die Tat steht wohl im Zusammenhang mit der organisierten Kriminalität aus Armenien. Zusammenarbeit mit der deutschen Justiz werde dort mehr als problematisch gesehen, erklärte der Richter. Kerim K. machte seine Aussage daher unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Das Motiv der mutmaßlichen Täter ist nach wie vor unklar. Wann ein Urteil in dem Prozess fallen wird, ist noch offen.