„Skirennsport hat mich meine Gesundheit gekostet"

Nach Fast-Bein-Amputation: Ski-Star und Lebensretterin beendet bewegte Karriere

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Allein zwischen August 2019 und Dezember 2022 musste Lisa Hörnblad wegen Knieverletzungen siebenmal operiert werden.
Daniel Stiller, Imago Sportfotodienst

Es ist ein trauriger Abschied: Mit nur 28 Jahren hängt Skistar Lisa Hörnblad ihre Bretter an den Nagel.
„Das war’s. Ich muss leider mitteilen, dass ich aufhöre“, schreibt die Schwedin auf Instagram. Die Speed-Spezialisten war in ihrer Laufbahn immer wieder vom Verletzungspech verfolgt – eine davon kostete ihr 2022 fast das Leben. Nun macht ihr Leid geplagter Körper nicht mehr mit. Es ist aber nicht der einzige Grund für ihren Rückzug.

Nach Knie-OP kämpfte Hörnblad um ihr Leben

„Natürlich spielt mein Knie bei dieser Entscheidung eine Rolle“, führt Hörnblad aus. Als sie nach Erfolgen im Europacup 2017 ihr Weltcup-Debüt gab, galt sie als vielversprechendes Talent. Doch 2019 riss erstmals ihr Kreuzband im linken Knie, dass ihr seitdem immer wieder Probleme bereitete. Zwischen August 2019 und Dezember 2022 musste sie sich wegen Knieverletzungen sieben Operationen unterziehen.

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Die letzte hatte dramatische Folgen: Es entwickelte sich eine Blutvergiftung, Hörnblad kämpfte um ihr Leben. Die Ärzte dachten sogar darüber nach, das Bein zu amputieren, wie sie später auf Instagram verriet. Doch Hörnblad kämpfte und kehrte im vergangenen Winter wieder in den Weltcup zurück.

Hörnblad beklagt mangelnde Unterstützung durch Verband

Doch die Saison verlief für die einzige Abfahrt- und Super-G-Expertin Schwedens enttäuschend. Schon zu Beginn des Winters beklagte sie sich über mangelnde Unterstützung durch den Verband. Das nannte Hörnblad nun auch als weiteren Grund für die Entscheidung, ihre Karriere zu beenden: „Ich kann nicht so weitermachen wie in der vergangenen Saison, denn ohne Unterstützung, Trainer und Team ist es unmöglich, gegen die Besten der Welt zu bestehen."

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Trotz aller Enttäuschungen und Verletzungen zieht Hörnbald eine positive Bilanz ihrer Karriere. „Der Skirennsport hat mich zwar meine Gesundheit gekostet, aber mir unvergessliche Erinnerungen und Freunde fürs Leben beschert.“

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Als Lebensretterin bestes Weltcup-Ergebnis eingefahren

Lisa Hörnblad
Lisa Hörnblad hat sich aus dem Weltcup-Zirkus verabschiedet.
picture alliance

Eine dieser unvergesslichen Erinnerungen dürften die Ereignisse des 25. Januar 2019 sein – wenige Monate bevor ihre Verletzungsmisere begann. Beim Kandahar-Rennen in Garmisch-Partenkirchen brach in einer Gondel neben Hörnblad ein deutscher Funktionär mit einem Herzinfarkt zusammen. Gemeinsam mit ihren Teamkolleginnen Lin Ivarsson (28) und Helena Rapaport (29) leistete Hörnblad erste Hilfe. Dabei führte sie eine Herz-Lungen-Massage durch, bis der Rettungshubschrauber eintraf – und rettet damit dem 60-Jährigen das Leben.

In der Abfahrt von Garmisch-Partenkirchen 2019 fuhr Hörnblad mit Platz 11 auch ihr bestes Ergebnis im Weltcup ein. „Ich habe meine Ziele nicht erreicht, aber ich bin stolz darauf, dass ich nie aufgehört habe zu kämpfen“, schreibt sich auf Instagram.

Und: Sie sei ihr ganzes Leben Skirennfahrerin gewesen, deshalb sei der Rücktritt „beängstigend, aber auch aufregend“. (wwi)