Bruce ist die erste Katze mit Verlust von Geruchs- und GeschmackssinnNach Infektion: Covid-Katze muss über Sonde ernährt werden

Eine Katze, die sich bei ihren Besitzern mit Covid angesteckt hatte, musste über einen Monat lang über eine Sonde ernährt werden, weil sie ihren Geschmacks- und Geruchssinn verloren hatte. Jetzt glauben seine Besitzer, dass er möglicherweise die erste Katze der Welt ist, die an Long Covid erkrankt war. Das berichtet die englische Zeitung Metro.
Besitzer im November an Covid erkrankt
Armer Hauskater Bruce! Er wurde so krank, als er sich bei seinen Besitzern mit Covid-19 infizierte, dass er über einen Monat lang über eine Sonde ernährt werden musste. Catherine Watson (47), eine Kundenbetreuerin, und ihr Partner, Musikproduzent Gordon MacKinnon (50) aus Glasgow erkrankten Ende November 2021 leicht an Covid-19. Und sie sind sich sicher: Wir haben unseren Kater in der Isolation angesteckt!
Trotzdem werden die Katzen gestreichelt
Eigentlich hätten die beiden sich der Gefahr bewusst sein können – denn Meldungen über erkrankte Katzen gingen schon im April 2020 um die Welt. Sie sind beide vollständig geimpft, hatten Glück und nur leichte Symptome. So verbrachten sie ihre 10-tägige Isolationszeit damit, sich mit den Katzen auf dem Sofa zu erholen – und die wurden dabei natürlich auch ausgiebig gestreichelt. Während sich das Paar langsam erholte, musste es feststellen, dass es sowohl Kater Bernie als auch seinem Bruder Bruce schlecht ging. Catherine erzählt der Metro: „Sie hatten beide tränende Augen und mussten ständig niesen.“ Bruce sei besonders betroffen gewesen, habe plötzlich nichts mehr fressen wollen und in der Folge rapide abgenommen.
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Tierärzte vermuteten Verdauungsprobleme
Ein Tierarzt verschrieb Bruce zunächst Sodbrennen-Medikamente, für den Fall, dass es sich um Verdauungsprobleme handelte. Am 10. Dezember führte ein zweiter Besuch beim Tierarzt aber dazu, dass der Kater in die Tierklinik eingeliefert wurde. „Die Katzen verlassen nie das Haus“, bemerkt Catherine. „Wir hatten niemanden zu Besuch, da wir uns isoliert hatten.“ Covid war in den Augen des Paares also die einzig mögliche Ursache für Bruce’ gesundheitliche Probleme. Aber die Tierärzte verneinten, hatten noch nie etwas von Katzen-Covid gehört. Catherine und Gordon wussten nur eines: dass Bruce dringend essen muss.
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Denn mittlerweile war sein Gewicht von 6 auf 5,2 kg gesunken. So blieb der Kater im Krankenhaus, wurde rund um die Uhr betreut und bekam schließlich eine Sonde für Nahrung und Medikamente in die Nase eingeführt. Kurz vor Weihnachten wurde er entlassen – und musste fünfmal täglich über die Sonde gefüttert werden.

Katzen-Covid-Expertin hilft
Dann stieß Gordon auf einen Artikel, in dem Fälle von Katzen-Covid bestätigt werden. Er wandte sich an die dort erwähnte Expertin Margaret Hosie, Professorin für vergleichende Virologie am Zentrum für Virusforschung der Universität Glasgow. „Sie war unglaublich“, erzählt Catherine. „Sie bat unseren Tierarzt, Bruce eine Blutprobe zu entnehmen, kam dann selbst und holte sie ab.“ Die Expertin brachte Bruce’ Blut zur Universität. Mehr als einen Monat nach seiner wahrscheinlichen Infektion wurde Bruce dann tatsächlich positiv auf Antikörper gegen die Delta-Variante getestet. Seine Weigerung zu fressen, ergab für das Ehepaar endlich einen Sinn.
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Der Kater wird mit besonders stinkendem Fisch gelockt
„Es war eine sehr beängstigende Zeit“, sagt Catherine. „Bruce war so lustlos und krank. Jetzt wissen wir, dass es daran lag, dass er weder riechen noch schmecken konnte – eine sehr gefährliche Sache für Katzen.“ Die beiden versuchten, Bruce zum Fressen zu bewegen, indem sie ihm besonders intensiv riechende Leckereien wie stinkenden Fisch fütterten. Im Januar schnupperte er endlich an einem Katzenleckerli in Catherines Hand. Ganz langsam nahm sein Appetit wieder zu und seine Nase zuckte wieder bei Gerüchen. Und dann die Erlösung: Bruce ging zu seinem eigenen Napf und holte sich etwas Fisch. Ende Januar konnte der Ernährungsschlauch schließlich entfernt werden.
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„Bruce hätte sterben können“
Der Kater hat sich inzwischen vollständig erholt. Jetzt ist er der erste gemeldete Fall einer Katze, die aufgrund des Corona-Virus Geruch- und Geschmackssinn verloren hat. Seine Geschichte wird von Professor Hosie in einer wissenschaftlichen Arbeit untersucht. Und die Expertin sagt: „Ich würde nicht sagen, dass Bruce Long Covid hatte, aber ich habe keine Berichte über Katzen gesehen, die ihren Geschmacks- und Geruchssinn verloren haben.“ Catherine warnt jetzt andere Katzen-Besitzer: „Ich möchte, dass die Menschen wissen, dass sie vorsichtig sein und sich von ihren Katzen fernhalten müssen, wenn sie Covid bekommen“, sagt sie der Metro. „Bruce hätte sterben können.“ (ija)


