Schlangenexperte nach Beiß-Vorfall in Sehlde
"Es ist nicht gefährlich, mit Giftschlangen zusammenzuleben!"

Nur ein Biss kann lebensgefährlich sein, trotzdem werden Giftschlangen auch in Deutschland von Privatpersonen gehalten – mit teilweise lebensbedrohlichem Ausgang wie ein Vorfall aus Sehlde zeigt. Ein Schlangenexperte erklärt im Interview mit RTL, worauf es bei der sicheren Haltung der Reptilien ankommt.
Experte ist sich sicher: Schlangenhaltung muss nicht gefährlich sein
Sie gehören wohl zu den exotischeren „Haustieren“: Schlangen sind für die einen faszinierende Tiere, für die anderen der Stoff aus dem Albträume gemacht sind. Auch für eine Schlangenhalterin aus Sehlde ist das Zusammenleben mit einer Klapperschlange beinahe in einem Albtraum geendet: Sie wurde von dem giftigen Reptil gebissen und konnte nur dank eines Serums gerettet werden.
Laut Schlangenexperte Uwe Wünstel hatte die 35-Jährige großes Glück: Hätte die Klapperschlange die Frau direkt in eine Ader gebissen, wäre den Rettungskräften deutlich weniger Zeit geblieben, die Halterin zu retten – das Gift der Klapperschlange sei sehr stark und verursache heftige Schmerzen. In der Regel blieben Gebissenen aber mehrere Stunden, bis die Vergiftung kritisch werden würde, sagt der Experte.
Trotz des aktuellen Vorfalls betont der Schlangenexperte im Interview mit RTL aber: „Es ist nicht gefährlich mit Giftschlangen zusammenzuleben, wenn man es ordnungsgemäß macht.“
Schlangenexperte erklärt, worauf es bei der Haltung ankommt
Damit das Zusammenleben von Mensch und Schlange gut und sicher funktioniert, müssten Halter bestimmte Faktoren erfüllen. Laut Experte bedeutet das konkret: Schlangen sollten immer in einem separaten, abschließbaren Raum gehalten werden, sodass weder Fremde Zutritt zu den Tieren bekommen, noch die Reptilien unbemerkt ausbüxen können.
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Neben den elementaren Sicherheitsvorkehrungen komme es aber auch auf den Halter selbst an: „Ganz, ganz wichtig ist die nötige Sachkunde“, erklärt Uwe Wünstel. Besitzer sollten sich vorher umfassend informieren und sich mit Schlangen, ihren Bedürfnissen, aber auch den Herausforderungen, die eine Haltung dieser Reptilien mit sich bringt, auskennen. Auch ausreichender Platz für die Tiere sei für eine artgerechte Haltung unumgänglich.
Experten-Tipp: Bloß nicht anfassen!
Probleme in der Schlangenhaltung gehen häufig vom Halter aus: Gerade Privatpersonen würden immer wieder den Fehler machen und die Reptilien mit der Hand anfassen - ein absolutes No Go für Uwe Wünstel: „Da halte ich gar nichts von. Die Tiere sollten immer mit Schlangenhaken bewegt werden.“ Den Schlangen näher kommen sollten Besitzer nur, wenn sie ihr Reptil zum Tierarzt bringen oder medizinisch versorgen müssen. Im Alltag sollte lieber Distanz gewahrt werden, rät der Experte.
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Für die Haltung von Schlangen gelten in Deutschland keine allgemeingültigen Regeln: Welche Schlangenarten gehalten werden dürfen, ob die Haltung angemeldet werden muss oder ganz verboten ist, entscheidet jedes Bundesland für sich.