Nach 26 Jahren: Mord an zehnjähriger Stephanie aus Weimar aufgeklärt - Hans-Joachim G. gesteht

Stephanie wurde 1991 von einer Brücke geworfen - erst jetzt wurde der Mord aufgeklärt

1991 war die zehnjährige Stephanie tot unter einer Autobahnbrücke gefunden worden. Offensichtlich hatte der Täter das Kind von der Brücke geworfen. Jetzt wurde der mutmaßliche Mörder gefasst - nach über 26 Jahren. Das teilte die Polizei in Jena mit.

SEK hat Wohnung des Täters gestürmt

Ein Sondereinsatzkommando der Polizei hatte ein Wohnhaus in Berlin gestürmt. Die Wohnung des 65-jährigen Lkw-Fahrers soll verbarrikadiert gewesen sein, die Polizisten mussten sich den Weg mit einer Kettensäge freischneiden, berichteten die Anwohner. Der Verdächtige habe die Polizisten mit einer Eisenstange angegriffen, bei dem Handgemenge sei er leicht verletzt worden, hieß es von der Polizei. "Insgesamt gesehen war es eine Puzzlesteinarbeit, wie ich sie noch nie erlebt habe", sagte Jenas Polizeichef Thomas Quittenbaum.

Der Täter hat laut Polizei ein Geständnis abgelegt. Hans-Joachim G. hatte das Kind wohl zuerst verschleppt, missbraucht und dann ermordet, um die Sexualstraftat zu vertuschen. Als Lastwagenfahrer war er im ganzen Bundesgebiet unterwegs.

Ein unbekannter Mann sprach das Mädchen in Weimar an

Von dieser Brücke über das Teufelstal am Hermsdorfer Kreuz wurde die kleine Stephanie 1991 geworfen.
Von dieser Brücke über das Teufelstal am Hermsdorfer Kreuz wurde die kleine Stephanie 1991 geworfen.
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Die Zehnjährige wurde am 24. August 1991 zuletzt lebend gesehen. Sie war zusammen mit ihren beiden jüngeren Geschwistern und einer Freundin im Goethepark in Weimar. Dort sprach ein Mann die beiden älteren Mädchen an und bat sie, ihm das Schloss Belvedere zu zeigen. Dafür wollte er 50 Mark bezahlen. Stephanie erklärte sich bereit, den Mann herumzuführen. Gegen 16 Uhr wollten die beiden zurück sein, doch das Mädchen kam nicht zum vereinbarten Treffpunkt. Die Eltern des Mädchens machten sich erst selbst auf die Suche und informierten dann die Polizei.

Am 26. August fanden zwei Kinder die Leiche des Mädchens unterhalb der Teufelstalbrücke der A4 rund 20 Kilometer östlich von Jena. Die Ermittlungen ergaben, dass das Kind noch gelebt hatte, als es von der Brücke stürzte. Ein Zeuge erinnerte sich später, dass nachts ein Kleintransporter auf der Brücke stand. Der Fahrer warf etwas in die Tiefe. Die Leiche war vollständig bekleidet, allerdings fehlen bis heute ihre Brille und ihre rosa Sandalen.

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