Vier Jahre und zehn Monate Haft

Sie hat laut Urteil versucht ihre vierjährige Tochter zu töten: Dreifache Mutter muss ins Gefängnis

Prozess wegen versuchten Mordes an eigener Tochter in Hamburg.
Prozess wegen versuchten Mordes an eigener Tochter in Hamburg.
Markus Scholz, sb cul, dpa

Urteil am Hamburger Landgericht

Was passierte im vergangenen Dezember mit der Tochter von Jennifer F.? Es klingt unfassbar, aber die dreifache Mutter aus Hamburg hat laut Urteil am Landgericht Hamburg ihrer vierjährigen Tochter Ende vergangenen Jahres Schlaf- und Beruhigungsmittel verabreicht, die für ihr Kind tödlich hätten sein können. Sie hätte mit ihrem Handeln, so die Einschätzung der Kammer, den Tod der Tochter billigend in Kauf genommen. Das Gericht verurteilte die 36-Jährige Intensivkrankenschwester wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchten Mordes zu vier Jahren und zehn Monaten Haft.

Als die Angeklagte ihre Familie sieht, weint sie

Schon seit einem halben Jahr sitzt die angeklagte Mutter in Untersuchungshaft und als sie zur Urteilsverkündung in den Gerichtssaal geführt wird und ihre Angehörigen im Zuschauerraum sieht, fängt sie an zu weinen und wirft ihnen Luftküsse zu. Die Staatsanwaltschaft hatte sechs Jahre Haft gefordert. Die Verteidigung ist von gefährlicher Körperverletzung ausgegangen und hielt eine Bewährungsstrafe für angemessen. Zum Auftakt des Prozesses Anfang August hatte die 36-Jährige sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen.

"Die Opfer sind drei Kinder"

Warum die Mutter zu dieser Tat fähig war und warum sie das ihrer kleinen Tochter angetan hat, bleibt offen. Das wisse nur sie selbst, sagt der Vorsitzende Richter Matthias Steinmann in seiner Urteilsverkündung. „Die Opfer sind drei Kinder im Alter von 7,4 und 2 Jahren“, sagt er dazu und die psychischen Folgen für die vierjährige Tochter seien nur schwer abschätzbar.“ Die Kinder leben jetzt alle beim Vater.

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Blutproben deckten Medikamentenmissbrauch auf

Ärzte hatten damals Anzeige erstattet, weil sie den Medikamentenmissbrauch aufdeckten. Die dreifache Mutter hatte ihre Tochter am 28. Dezember 2020 mit Verdacht auf eine Schädelprellung ins Kinderkrankenhaus Wilhelmstift gebracht. Damals erklärte sie, dass ihr Kind vom Sofa gefallen sei. Weil der Zustand des Mädchens sich aber verschlechterte, wurde es an das Universitätsklinikum Eppendorf überwiesen. "Es sind Blut- und Urinproben genommen worden und hier sollen Rückstände von Schlaf- und Beruhigungsmitteln, die nicht aus den Krankenhäusern stammen, gefunden worden sein", erklärte Gerichtssprecher Kai Wantzen gegenüber RTL zum Prozessauftakt. Die Mutter hatte damals alle Schuld den Krankenhäusern gegeben. (nid)