Morddrohungen und Beschimpfungen
Dominik Kohr macht Hass-Nachrichten gegen ihn öffentlich

Hass-Nachrichten im Netz sind und bleiben ein Problem. Auch Fußballer werden immer wieder zur Zielscheibe. Dominik Kohr vom FSV Mainz 05 hat nach dem Spiel bei seinem Ex-Verein Bayer Leverkusen einige besonders ekelhafte Beispiele veröffentlicht.
Hass-Nachrichten über die sozialen Medien

Sportlich lief das Wochenende ganz nach dem Geschmack von Kohr. Bei seiner Rückkehr zu seinem Ex-Verein Bayer Leverkusen feierte der 29-Jährige mit dem FSV Mainz einen knappen 3:2-Erfolg. Doch was nach dem Spiel passierte, dürfte auch den defensiven Mittelfeldspieler nicht kalt gelassen haben – und einmal mehr zeigen, was sich ein ganz normaler Profi an einem ganz normalen Bundesliga-Nachmittag anhören muss.
Kohr erhielt von Fans der Werkself üble Hassnachrichten. Auf Instagram veröffentlichte er die widerlichen Botschaften. „Danke für die nachfolgend netten Nachrichten. Die drei Punkte nehmen wir gerne mit nach Mainz.“, schrieb Kohr in einer Instagram-Story. Es folgten eine Reihe Nachrichten von Fans, die ihn weit unter der Gürtellinie beleidigten und sogar bedrohten.
„Wie kann man denn so asozial gegenüber seinem Ex-Verein sein. Ohne Leverkusen wärst du ein fettes ‘Nichts’. Spiel weiter so ekelhaft, macht dich noch sympathischer. Knecht“, heißt es in einer Nachricht. Ein anderer Instagram-User schrieb: „Fass Frimpong noch einmal an und ich komme nach Mainz. Dann scheppert es, Kollege“. Neben plumpen und teils üblen Beleidigungen bekam Kohr auch eine Nachricht, in der ihm jemand eine schlimme Verletzung wünscht. Auch eine Morddrohung war unter den Nachrichten: „Du Hurensohn, ich bring dich um.“
Zwei Szenen sorgten für Aufregung
Die Anhänger der Werkself regten sich vor allem über zwei Szenen des in der 62. Minute eingewechselten Ex-Leverkuseners auf, der von 2008 bis 2014 und 2017 bis 2019 für Bayer spielte. In der 76. Minute traf Kohr Bayer-Angreifer Patrik Schick mit dem Ellenbogen im Gesicht, knapp zehn Minuten später grätschte er Jeremie Frimpong von hinten um, womit er eine Rudelbildung auslöste. Für die Grätsche sah er von Schiedsrichter Robert Schröder die Gelbe Karte. Eine von insgesamt dreizehn (!) Karten. Darunter auch eine Rote Karte für Leverkusens Amine Adli.
Fußball-Profis immer wieder Zielscheibe
Die Nachrichten an Kohr zeigen einmal mehr, dass immer häufiger Grenzen überschritten werden. Vor allem in den sozialen Netzwerken frönen Fans ihrer Pöbelkultur, die weit über normale Kritik hinausgeht. Erst Ende Januar hatte Kaiserslauterns Torhüter Andreas Luthe nach dem Sieg bei Hannover 96 Hass-Nachrichten über die sozialen Medien erhalten – und öffentlich gemacht.
„Bekomme ganz widerliche Nachrichten von @Hannover96 - #Fans. Wusste gar nicht, dass Familien den Tod zu wünschen so in Mode geraten ist. Der Trend ist an mir vorbei gegangen", schrieb der 35-Jährige damals auf seinem Twitter-Account und ergänzte die Nachricht mit einem Teufels-Emoji.
Andere Fußball-Profis hatten sich bereits vor knapp zwei Jahren in einem Video, das die Agentur „Sports 360“ veröffentlichte, an die Öffentlichkeit gewandt. Sie lasen in dem Video Hasskommentare und Drohungen, die sie bei Twitter, Instagram oder Facebook erhalten haben, selber vor. So bekam Kölns Mark Uth folgende Nachricht: „Ich hoffe, du liest das hier und verletzt dich so schwer, dass du nie wieder ein Spiel machen kannst.“ Real Madrids Toni Kroos solle am besten in der Hölle sterben.
Worte, die schockieren und allesamt betroffen machen. (pol)